Z Gastroenterol 2004; 42 - P193
DOI: 10.1055/s-2004-831647

Assoziation des E-Cadherin Polymorphismus CDH1–160A/C mit dem familiären nicht-HNPCC Karzinom und dem sporadischen kolorektalen Karzinom

F Grünhage 1, M Jungck 1, C Lamberti 1, N Friedrichs 2, E Mangold 3, U Spengler 1, T Sauerbruch 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn
  • 2Insitut für Pathologie, Universität Bonn
  • 3Institut für Humangenetik, Universität Bonn

Einleitung

Bei ca. 25% aller Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (CRC) wird eine familiäre Häufung beobachtet, doch nur etwa 5% können einem familiären CRC Syndrom wie der FAP oder HNPCC zugeordnet werden. Patienten mit einer positiven Familienanamnese eines CRCs, die keinen Anhalt für einen Verlust der hMLH1 und hMSH2 Expression oder Mikrosatelliteninstabilität (MSI) zeigen, sind hinsichtlich eines möglichen genetischen Hintergrundes unzureichend untersucht. Ziel dieser Studie ist es, diese Patienten auf Assoziation mit Polymorhpismen des APC-Gens (APCI1307K, APCE1317Q), des E-Cadherin Gens (CDH1–160A/C), des Cyclin-D1-Gens (CCND1 870A/G) und des ilealen Gallensäuretransporter Gens (ISBT 169C/T), die bereits mit der CRC- bzw. der kolorektalen Adenomentstehung in Verbindung gebracht wurden, zu untersuchen.

Material und Methoden

Es wurden 96 Patienten mit positiver Familienanamnese (zwei der drei Amsterdam-Kriterien – mindestens 3 Betroffene in zwei aufeinander folgenden Generationen, einer mit den beiden anderen beiden erstgradig verwandt, mind. ein Patient mit ED vor dem 50.Lebensjahr), deren Tumoren regelhafte Expression von hMLH1 und hMSH2 zeigen und keine MSI aufweisen, 100 Patienten mit einem sporadischen CRC sowie 113 Kontrollen (kein Hinweis auf ein CRC bei sich und erstgradigen Verwandten und koloskopisch kein Adenom nachweisbar) eingeschlossen. Die Genotypisierung wurden mittels allelspezifischer PCR (APCI1307K, APCE1317Q, ISBT 169C/T) bzw. RFLP Analyse (CCND1 870A/G, CDH1–160A/C) durchgeführt.

Ergebnisse

Die Allelfrequenzen der Polymorphismen APCI1307K, APCE1317Q, CCND1 870A/G und IBST 169C/T zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen. Dagegen ist das CDH1 Allel –160C signifikant seltener bei Patienten mit positiver Familienanamnese im Vergleich zu Kontrollen (0.33 vs. 0.22; p=0.023). Kontrollpersonen sind häufiger heterozygote Träger des –160C Allels. Patienten mit einem sporadischen CRC sind ebenfalls seltener Träger des –160C Allels im Vergleich zu den Kontrollen (0.33 vs. 0.23; p=0.035).

Schlussfolgerung

Unsere Studie zeigt, dass der –160A/C Polymorphismus des CDH1 Gens möglicherweise mit der Entstehung des sporadischen sowie mit dem familiär nicht-HNPCC-CRC assoziiert ist.