Z Gastroenterol 2004; 42 - P152
DOI: 10.1055/s-2004-831606

Evaluation der Aussagefähigkeit der mittels Essigsäure reliefverstärkten Vergrößerungsendoskopie für den Nachweis nicht-dysplastischer und dysplastischer Barrettschleimhaut

B Mayinger 1, Y Öztürk 1, M Stolte 2, G Faller 3, J Benninger 1, D Schwab 1, J Maiss 1, EG Hahn 1, S Mühldorfer 1
  • 1Universität Erlangen
  • 2Pathologische Abteilung des Krankenhauses Bayreuth
  • 3Pathologische Abteilung der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nuernberg

Hintergrund

Endoskopische Untersuchungen bei Patienten mit Barrett-Ösophagus sind derzeit noch mit diagnostischer Unsicherheit behaftet, da makroskopisch nur unbefriedigend zwischen Cardia-, Barrettschleimhaut und Dysplasien unterschieden werden kann. Neu in Evaluation ist der Einsatz von Farbstoffen oder Kontrastverstärkern der Mucosa in Verbindung mit Vergrößerungsendoskopen. Hier besteht aber noch keine hinreichende Aussage hinsichtlich der Inter- und Intra-Observer- Variabilität dieser Verfahren in der Diagnostik normaler und dysplastischer Barrettschleimhaut.

Methoden

60 Patienten mit endoskopischem Verdacht eines Barrett-Ösophagus wurden mittels Zoomendoskop (115-fache Vergrößerung) nach Kontrastierung der Schleimhaut mit 1.5%-tiger Essigsäure prospektiv untersucht. 223 vergrößerte und histologisch gesicherte Areale aus Corpus-, Cardia-, normaler und dysplastischer Barrett-Schleimhaut wurden fotodokumentiert und in gemischter Reihenfolge vier verblindeten Endoskopikern (2 erfahren, 2 unerfahren in der Zoomendoskopie) zur Beurteilung vorgelegt. Auswertkriterium für die erste Befundung (A1) waren vorgegebene endoskopische Standardbilder der jeweiligen, histologisch gesicherten Schleimhautentität. In einer zweiten Evaluation (A2) wurden die Bilder den gleichen Gutachtern erneut verblindet zur Befundung vorgelegt, wobei jetzt eine modifizierte pit- pattern-Klassifikation nach Sharma als Beurteilungskriterium herangezogen wurde.

Ergebnisse

Die diagnostische Sensitivität mittels des Evaluationsverfahrens A1 betrug untersucherabhängig 52.3%–75.7% und mittels A2: 42.1%–69.5%. Die Interobservariabilität bei dem Auswertverfahren A1 war gering mit kappa von 0,299–0,345, bei A2 hingegen hoch mit kappa von 0,021–0,297. Insbesondere die unerfahrenen Befunder zeigten eine hohe Intraobservervariabilität verglichen mit den erfahrenen Befundern.

Zusammenfassung

Die Diagnostik von Barrettschleimhaut mittels reliefverstärkter Vergrößerungsendoksopie durch Essigsäure ist von der Erfahrung des Untersucher abhängig. Es besteht ein häufiges mismatch von Cardiaschleimhaut und nicht-dysplastischer Barrettschleimhaut.