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DOI: 10.1055/s-2004-831566
Frühgeburtlichkeit–Risikofaktor für das Entstehen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung?
Hintergrund: Die Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) ist nach wie vor unbekannt. Als ein möglicher Auslöser wird die Exposition gegenüber bakteriellen Antigenen diskutiert. Untersuchungen der Darmflora von Säuglingen konnten signifikante Unterschiede bis zum 6. Lebensmonat in Abhängigkeit vom Entbindungsmodus aufzeigen. Ziel dieser Studie ist daher die detaillierte Analyse der Geburtsumstände sowie eines potentiellen Zusammenhangs mit der Entstehung einer CED im späteren Leben. Methoden: Patienten unserer Klinik mit der gesicherten Diagnose einer CED wurden gebeten, einen standardisierten Fragebogen mit Angaben zu ihrer eigenen Geburt auszufüllen. Als Kontrollen dienten die Lebenspartner der Patienten, die nicht an einer CED erkrankt sind. Zur statistischen Analyse wurden der Kruskal-Wallis-, Chi-Square- und Mann-Whitney-Test verwendet, wobei ein p-Wert <0.05 als signifikant gilt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 413 Fragebögen ausgewertet (Colitis ulcerosa (UC)=103, Morbus Crohn (CD)=121, Kontrollen (K)=189). Keine Unterschiede zwischen den Gruppen finden sich bezüglich Alter (UC=42.3 vs. CD=38.8 vs. K=39.9 Jahre, p=0.136) und Geburtsgewicht (3498.3 vs. 3422.4 vs. 3490.1g, p=0.589). Ebenso unterscheidet sich die Sectio-Häufigkeit nicht zwischen den Gruppen (3.1 vs. 7.4 vs. 7.1%, p=0.174). Jedoch ist die Frühgeburtlichkeit (<37. SSW) signifikant höher bei Patienten mit CD (4.3 vs. 10.3 vs. 2.8%, p=0.019; CD vs. K, p=0.007). Keine Signifikanz findet sich hinsichtlich des Stillens (73.9 vs. 61.9 vs. 67.2%, p=0.172). Diskussion: Nach den hier erhobenen Daten scheint die Art des Geburtsvorganges unerheblich für die Entstehung einer CED im späteren Leben. Jedoch zeigt sich eine signifikant höhere Inzidenz der Frühgeburtlichkeit bei Patienten, die im späteren Leben an M. Crohn erkrankt sind. Das Vorliegen einer vaginalen Infektion als häufigster pathogenetischer Faktor für eine Frühgeburt kann somit als potentieller Risikofaktor für die Entstehung eines M. Crohn diskutiert werden.
Key words
CED Schwangerschaft Frühgeburtlichkeit Stillen