Z Gastroenterol 2004; 42 - P061
DOI: 10.1055/s-2004-831515

Überexpression von TFF3 am gastroösophagealen Übergang auch ohne intestinale Metaplasie

U Peitz 1, T Wex 1, W Hoffmann 2, M Vieth 3, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universität Magdeburg
  • 2Institut für Molekularbiologie und Medizinische Chemie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 3Institut für Pathologie, Universität Magdeburg

Die molekulare Genese der Barrett-Mukosa ist unvollständig aufgeklärt. Physiologisch werden die drei Trefoil-Factor-Family(TFF)-Peptide sehr unterschiedlich und mukosa-spezifisch sezerniert.

Ziel: Quantitative Messung der Genexpression von TFF3 als intestinalem Differenzierungsmarker im Zylinderepithel des ösophagogastralen Übergangs, abhängig von Entzündung und intestinaler Metaplasie.

Methoden: Anhand des gastroösophagealen Reflux(GERD)- und Helicobacter-pylori(HP)-Status wurden vier Patientengruppen selektiert: (GERD+HP+ n=20, GERD+HP- n=19, GERD-HP+ n=11, GERD-HP- n=25). Ausschlusskriterium: spezialisierte intestinale Metaplasie des Ösophagus (=Barrett=Ösophagus). Bewusst eingeschlossen wurden jedoch Fälle mit kompletter intestinaler Metaplasie der Cardia und Fälle mit kurzstreckiger cardiatypischer Zylinderepithelmetaplasie des unteren Ösophagus (Lokalisation „Ösophagus“). In schockgefrorenen Biopsien aus Antrum, Corpus, Cardia und gegebenenfalls ösophagealer Zylinderepithelmetaplasie wurde der mRNA-Gehalt mittels quantitativer RT-PCR gemessen. b -Actin diente als Referenz. Zugeordnet wurden die Messwerte der konventionellen Histologie gleicher Lokalisation.

Ergebnisse: TFF3-mRNA war in allen Biopsieproben (n=243) nachweisbar. Insgesamt war der mRNA-Gehalt signifikant höher, wenn histologisch in gleicher Lokalisation eine komplette intestinale Metaplasie nachweisbar war. Sowohl unter Einschluss, als auch nach Ausschluss dieser Fälle mit intestinaler Metaplasie ergaben sich folgende Ergebnisse zum mRNA-Gehalt. Die Differenzen bezüglich Lokalisation waren hochsignifikant (p<0,001): Ösophagus>Cardia>Antrum>Corpus. Keine signifikanten Differenzen zeigten sich zwischen den vier Gruppen (Abb.).

Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zu früheren immunhistochemischen Daten zeigte sich eine Genexpression von TFF3 auf mRNA Ebene im Magen auch ohne Nachweis einer intestinalen Metaplasie. Dabei weist Zylinderepithel des ösophagogastralen Übergangs die quantitativ höchste Expression auf, ohne wesentlichen Zusammenhang mit Entzündung dieser Region. Die hohen Expressionswerte in cardiatypischer Mukosa, vergleichbar denen in Barrett-Mukosa, deuten darauf hin, dass die Überexpression von TFF3 der Bildung der Barrett-Mukosa vorausgeht.

References

Kouznetsova I, Peitz U, Vieth M, Meyer F, Vestergaard EM, Malfertheiner P, Roessner A, Lippert H, Hoffmann W. A gradient of TFF3 (trefoil factor family 3) peptide synthesis within the normal human gastric mucosa. Cell Tissue Res. 2004 Feb 14 [Epub ahead of print]