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DOI: 10.1055/s-2004-831488
Untersuchungen zum Einfluss von STW 5 (Iberogast) und seinen Komponenten auf die Histamin-induzierte und spontane Kontraktilität des Meerschweinchen-Ileums in vitro
Das bei funktionellen Erkrankungen in der Gastroenterologie eingesetzte Präparat STW 5 (Iberogast®) beeinflusst die Motilität des Magen-Darm-Trakts, wie frühere Untersuchungen zeigen1,2. STW 5 ist eine fixe Kombination pflanzlicher Extrakte, deren jeweiliger Anteil an der Wirkung des Präparates hier im Modell des Meerschweinchen-Ileums unter isometrischen Bedingungen in vitro in einer Verdünnung von 1: 100 untersucht wurde.
Die maximale Kraft spontaner peristaltischer Kontraktionen des Ileums wurde durch die Extrakte von Pfefferminzblättern, Melissenblättern und Iberis amara signifikant verringert (um 31,5%, 16,7% und 7,3%), durch Schöllkraut-Extrakt um 72,2% erhöht. Die Spontanfrequenz der Kontraktionen wurde durch Schöllkraut-Extrakt erhöht, durch Kamillenblüten-, Melissenblätter- und Pfefferminzblätter-Extrakt verringert (p<0,05). Die anderen Extrakte zeigten hier keinen signifikanten Effekt.
Durch Histamin (10–5 M) induzierte Kontraktionen wurden durch die Extrakte von Angelika- und Süßholzwurzelwurzel, Kamillenblüten, Mariendistel- und Kümmelfrüchten, Pfefferminz- und Melissenblättern signifikant gehemmt (um 46,3%, 20,1%, 35,9%, 28,0%, 15,5% und 20,4%). STW 5 führte ebenfalls zu einer signifikanten Relaxation (23,5%), die stärker war als die nach Papaverin (10µM, 18,5%). Isolierte Inhaltsstoffe einzelner der Pflanzenextrakte wurden in den im Extrakt vorkommenden Konzentrationen getestet. Silibinin (aus Mariendistel) und Glycyrrhizinsäure (aus Süßholz) hatten, anders als die Extrakte, keine signifikante Wirkung. Chelidonin und Protopin aus Schöllkraut hatten, anders als der Extrakt, eine spasmolytische Wirkung. Diese Stoffe sind also nicht als wirksamkeitsbestimmend für die Extrakte anzusehen.
Die in STW 5 enthaltenen Komponenten sind demnach alle an seiner Wirkung auf die glatte Muskulatur beteiligt. Sowohl die spontane als auch die Histamin-induzierte Kontraktilität werden durch das pharmakologische Wirkungsspektrum der Komponenten in spezifischer Weise beeinflusst. Diese Wirkungen sind möglicherweise für die klinische Wirksamkeit3,4 von STW 5 bei funktionellen Erkrankungen wie der funktionellen Dyspepsie mitverantwortlich.
Key words
Angelika - Dünndarm - Iberis - Iberogast - Ileum - Kamille - Kombinationspräparat - Kontraktilität - Kümmel - Mariendistel - Melisse - Motilität - Peristaltik - Pfefferminze - Schöllkraut - Spasmolyse - Süßholz - funktionelle Dyspepsie
References
1. Acta Hort 1993; 332: 227-35 2. Neurogastroenterol Motil 2003; 15: 591-681 3. Z Gastroenterol 2001; 39: 511-7 4. Z Gastroenterol 2002; 40: 401-8