Krankenhauspsychiatrie 2004; 15(4): 146-150
DOI: 10.1055/s-2004-830117
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Management von Aggression und Gewalt in psychiatrischen Krankenhäusern

Management of Aggression and Violence in Psychiatric HospitalsT.  Steinert1 , P.  Schmid1 , C.  Abderhalden2 , I.  Needham3 ,  Arbeitskreis Prävention von Gewalt in der Psychiatrie4 ,
  • 1Zentrum für Psychiatrie Die Weissenau, Abt. Psychiatrische Versorgungsforschung
  • 2Universitäre Psychiatrische Dienste Bern, Forschungsstelle Pflege und Pädagogik
  • 3Westschweizer Fachhochschule für Gesundheit Freiburg/Schweiz, Forschungs- und Dienstleistungszentrum
  • 4www.arbeitskreis-gewaltpraevention.de
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 December 2004 (online)

Zoom Image

Zusammenfassung

Wir replizierten eine in der Schweiz durchgeführte Untersuchung über die Standards im Umgang mit Aggression und Gewalt mit demselben Erhebungsinstrument bei 28 psychiatrischen Aufnahmestationen aus 12 Krankenhäusern in Baden-Württemberg und Bayern. Die Stationen der Schweiz hatten generell eine deutlich bessere Personalausstattung (dipl. Vollkräfte/Betten 0,68 vs. 0,56, p < .01). Aggressionen wurden jeweils nur bei einem geringen Teil der Stationen als „großes” oder „sehr großes” Problem eingeschätzt. An der Person getragene Alarmgeräte waren in der Schweiz signifikant häufiger verfügbar. Die übliche Praxis zur Sicherung gewalttätiger bzw. gefährlicher Patienten wurde überwiegend als zufrieden stellend angesehen, desgleichen die Risikoeinschätzung bezüglich Aggression und Gewalt. Standardisierte Checklisten kamen dafür in Deutschland nicht und in der Schweiz nur auf wenigen Stationen zur Anwendung. Fixierungen wurden in Deutschland überall, in der Schweiz jedoch nur auf 60 % der Stationen angewendet. Bei etwa 40 % der Stationen in beiden Ländern hatten Mitarbeiter in den vergangenen 2 Jahren an praktischen Trainings im Umgang mit Aggression teilgenommen, der Ausbildungsstand wurde mehrheitlich in beiden Ländern als verbesserungsbedürftig angesehen.

Abstract

We replicated a Swiss study on management of aggression in psychiatric wards on 28 acute admission wards in 12 different hospitals of Southern Germany, using the same questionnaire. The staff-patient-ratio was generally poorer than in Switzerland (0.56 vs. 0.68)(p < .01). Violence was looked upon as a “severe” or “very severe” problem only in a small minority of wards in both countries. Alarm devices worn at the person’s body were significantly more frequently available in Switzerland. The assessment of violence risk was generally looked upon as sufficient, but formal checklists were only used on some Swiss wards. The common practice of overwhelming and securing violent patients was predominantly looked upon as sufficient. Mechanical restraint was used extensively in Germany, but only in 60 % of Swiss wards. In both countries, about 40 % of staff had participated in some kind of training course during the last two years, but amelioration of aggression management skills was widely desired.