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DOI: 10.1055/s-2004-830103
Art und Umfang der Diagnostik bei der Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in neurologischen, internistischen und geriatrischen Abteilungen
Differences in the Extent of Diagnostic Procedures after Acute Stroke in Patients Treated in Departments of Neurology, Internal Medicine and Geriatric MedicinePublication History
Publication Date:
15 November 2004 (online)


Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung: Bislang gibt es in Deutschland nur wenige Vergleiche bezüglich der Unterschiede in der Schlaganfallbehandlung zwischen verschiedenen Fachrichtungen. Das Ziel der vorliegenden Studie war deshalb die Untersuchung von Art und Umfang der eingesetzten Diagnostik bei der Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in neurologischen, internistischen und geriatrischen Abteilungen. Methodik: In den Analysen wurden alle Schlaganfallpatienten berücksichtigt, die zwischen 1. Januar 2000 und 31. Dezember 2001 innerhalb des Schlaganfallregisters Westfalen-Lippe dokumentiert wurden. Insgesamt nahmen an der Studie 42 Kliniken teil, darunter 24 neurologische, 13 internistische und fünf geriatrische Abteilungen. Klinische und soziodemographische Merkmale, durchgeführte Diagnostik und Therapie, aufgetretene Komplikationen sowie der Entlassungsstatus wurden standardisiert dokumentiert. Als diagnostischer Standard, der die Diagnose und ätiologische Klärung eines Hirninfarktes erlaubt, wurde die Durchführung eines bildgebenden Verfahrens des Gehirns, einer transthorakalen oder transösophagealen Echokardiographie sowie einer dopplersonographischen Untersuchung der hirnversorgenden Gefäße definiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 12 232 Schlaganfallpatienten in die Analysen einbezogen, das Durchschnittsalter betrug im Median 72 Jahre, 49 % waren Männer. Die Mehrzahl der untersuchten diagnostischen Methoden wurde häufiger in neurologischen, verglichen mit internistischen bzw. geriatrischen Abteilungen angewandt. Insgesamt wurden in allen Kliniken mit zunehmenden Alter der Patienten weniger diagnostische Untersuchungen durchgeführt. In neurologischen Abteilungen mit einer Stroke Unit erhielten Patienten nach Hirninfarkt häufiger den von uns definierten diagnostischen Standard verglichen mit Einrichtungen ohne Stroke Unit. Schlussfolgerung: In unserer Studie zeigten sich Unterschiede in Art und Umfang diagnostischer Maßnahmen nach Hirninfarkt zwischen verschiedenen Fachrichtungen. Ob eine häufigere Anwendung diagnostischer Maßnahmen auch relevante therapeutische Konsequenzen nach sich zieht, muss allerdings in weiteren Studien geklärt werden.
Abstract
Background and purpose: In Germany, data about variations in acute stroke treatment between different facilities are lacking. The aim of the present study was to compare the extent of diagnostic procedures for acute stroke between departments of neurology, internal medicine, and geriatric medicine. Methods: Stroke patients admitted to hospitals cooperating within the Westphalian Stroke Register between January 1, 2000 and December 31, 2001 were analyzed. Forty-two hospitals participated in the study including 24 departments of neurology, 13 of internal medicine, and 5 of geriatric medicine. The register is based on a standardized data assessment including sociodemographic and clinical characteristics of the patient, in the acute phase, as well as diagnostic and treatment procedures, complications, and status at discharge. The performance of brain imaging, Doppler, and echocardiography was defined as diagnostic standard for diagnosis and etiological classification of ischemic stroke. Results: A total of 12,232 stroke patients were included. Mean age was 72 years, 49 % were men. In general, diagnostic procedures were administered more often in neurological departments compared to departments of internal or geriatric medicine. In all participating hospitals, the application of diagnostic techniques was less frequent in older patients. The defined diagnostic standard was performed more often in those neurological departments providing acute stroke unit services compared to neurological departments without stroke unit services. Conclusion: Our study detected variations in the extent of diagnostic procedures in acute stroke between different medical disciplines. However, further studies are required to clarify whether a more frequent performance of diagnostic techniques yields relevant therapeutic consequences.