Eine Sepsis in der Schwangerschaft ist selten, rangiert jedoch unter den maternalen Todesursachen auf Rang drei nach Blutung und Eklampsie. Unweigerlich ist beim septischen Schock mit folgendem Multiorganversagen der Fet oder Embryo vital bedroht. Besonders hoch ist die Mortalität (um die 50%) bei fulminanten Verlaufsformen einer Meningokokkensepsis, einem Staphylokokken oder Streptokokken assoziierten toxic shock syndrome oder einer overwhelming postsplenectomy infection (OPSI).
Besonders bei anatomischer oder funktioneller Asplenie besteht bei einer Infektion mit kapseltragenden Bakterien ein erhöhtes Sepsisrisiko. Der überwiegende Anteil der OPSI-Fälle wird durch Pneumokokken verursacht. Mangels Patientenaufklärung, Impfung und rechtzeitigem Erkennen der Gefahrensituation seitens der behandelnden Ärzte ist die Letalität in diesem Patientenkollektiv hoch. Anhand von drei Beispielen aus der eigenen Klinik soll das Bewusstsein für eine Sepsis während der Schwangerschaft geschärft werden. In dem jüngsten Fall starben Mutter und Fet (24. SSW) bei Zustand nach Splenektomie im Rahmen einer Pneumokokkensepsis. Bei dem zweiten Fall entwickelte die Mutter sub partu (37. SSW) eine A-Streptokokken-Sepsis, vermutlicher erster Fokus stellte eine anbehandelte Otitis media eine Woche präpartum dar.
Das Kind wurde tot geboren, die Mutter verstarb postpartum in der Verbrauchskoagulopathie. Im dritten aufgeführten Fall überlebte die Patientin eine Pneumokokkensepsis.
Allein eine frühzeitige und ausreichende antibiotische Therapie im häufig unspezifischen Anfangsstadium der Infektion kann die häufig nicht mehr beeinflussbare toxische Kaskade und die Verbrauchskoagulopathie verhindern. In der Schwangerschaft anwendbar und wirksam gegen Pneumokokken, A-Streptokokken sowie Meningokokken sind die Penicilline, Makrolide und Cephalosporine. Durch die Cephalosporine der Gruppe 1 und 2 werden auch die Staphylokokken mit erfasst.