Zentralbl Gynakol 2004; 126 - P1_7
DOI: 10.1055/s-2004-829799

Lebensbedrohliches Aneurysma spurium nach Kaiserschnitt: Klinik, Diagnose mit Farbdoppler und uteruserhaltende Therapie durch Katheterembolisation. Ein Fallbericht

W Stein 1, M Meyer-Wittkopf 2, H Alfke 1, S Schmidt 1
  • 1Marburg
  • 2Tübingen

Einführung: Postpartale Blutungen aufgrund eines iatrogenen Aneurysma spurium stellen eine sehr seltene Komplikation einer Sectio caesarea dar. Das klinische Bild, Diagnostik und Behandlung werden anhand eines Fallbeispiels berichtet.

Fallbericht: Eine 23-jährige I Gravida/Para mit unauffälliger Vorgeschichte wurde in der 39+0 SSW sekundär sektioniert bei Geburtstillstand in der Austreibungsphase. Der Eingriff gestaltete sich unproblematisch. 12 Std. und 24. Std. postoperativ kam es jeweils zu stärkerer transfusionspflichtiger Nachblutung. Klinische Untersuchung und abdominelle Sonographie waren unergiebig. Die Blutung sistierte jeweils nach Sulprostongabe. Bei zunächst unauffälligem weiterem Verlauf trat am 7. postoperativen Tag eine erneute transfusionspflichtige Nachblutung auf. Jetzt zeigte sich sonographisch mittels Farbdoppler eine 5cm messende cystische Struktur mit turbulentem Fluss und Anbindung an das rechte Uterinastromgebiet. Der Verdacht eines Aneurysma spurium konnte angiographisch bestätigt werden. Durch die erfolgreiche selektive Embolisation des rechtseitigen Uterinastromgebietes konnte die Uterusexstirpation vermieden werden.

Schlussfolgerung: Die postpartale Blutung bei Aneurysma spurium im Anschluss an eine Sectio caesarea ist eine lebensbedrohliche Komplikation, die sich mittels Farbdoppler sicher darstellen und durch die Katheterembolisation uteruserhaltend therapieren lässt.