Zentralbl Gynakol 2004; 126 - V3_1
DOI: 10.1055/s-2004-829787

MoniTORR® – Eine Alternative zur komplexen Urodynamik?

M Dambowy 1, F Wolff 1
  • 1Köln

Fragestellung: MoniTORR® (Gynecare) ist eine neue Methode zur Erfassung der Stressharninkontinenz. Hierbei wird eine definierte Menge NaCl unter definiertem Druck in die Urethra eingeführt und der URP (urethral retro-resistance pressure) gemessen, der eine Aussage über die Kompetenz der urethralen Verschlussfunktion erlaubt. Bei einem URP-Wert von <48mm H2O besteht die 95% Wahrscheinlichkeit der Stressharninkontinenz. Es sollen 3 URP-Werte bestimmt werden, jede Messung dauert ca. 30s., was eine enorme Zeitersparnis im Rahmen einer urogynäkologischen Abklärung darstellt. Ist die URP-Messung mit MoniTORR® also als Alternative zur derzeitigen komplexen Urodynamik anzusehen?

Methodik: Wir haben im Rahmen unserer urogynäkologischen Sprechstunde bei 15 Patientinnen simultan zur konventionellen Urodynamik eine URP-Messung mit MoniTORR® durchgeführt.

Ergebnisse: Bei allen Patientinnen, die in der konventionellen Urodynamik auf Stressharninkontinenz hinweisende Parameter aufwiesen fand sich ein URP-Wert <48mm H2O. Der Faktor der Stressharninkontinenz konnte also in allen Fällen nachgewiesen werden. Zum Ausschluss einer Drangkomponente wurde eine konventionelle Urethrocystonometrie durchgeführt.

Die Diagnose der Stressharninkontinenz lässt sich durch die URP-Untersuchung bestätigen bzw. ausschließen. Zum Ausschluss einer Urgekomponente muss jedoch immer eine Urethrocystotonometrie durchgeführt werden, die sich ebenfalls mit MoniTORR® durchführen lässt, jedoch keine Zeitersparnis gegenüber der konventionellen Urethrocystotonometrie bringt.

Da die Messung mit Einmalkartuschen durchgeführt wird, welche pro Messung € 60 kosten, ist die Messung relativ kostenintensiv, da auch für die Urethrocystotonometrie mit MoniTORR® noch Einmalartikel im Wert von € 70 verbraucht werden. MoniTORR® ist sehr einfach zu bedienen und benötigt im Gegensatz zu einem herkömmlichen Messplatz wenig Raum.

In Kliniken, die über einen urogynäkologischen Messplatz verfügen, wird daher die Anschaffung von MoniTORR® aufgrund des hohen Verbrauchs an kostenintensiven Einmalartikeln sicher nicht notwendig sein, da neue Erkenntnisse über die Inkontinenz der Patientinnen gegenüber der konventionellen Urodynamik nicht gewonnen werden. In Kliniken, in denen sich bisher kein Messplatz befindet, kann MoniTORR® als Alternative zu einem konventionellen Messplatz gelten, wobei immer auf die Durchführung der Urethrocystotonometrie bestanden werden muss.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass MoniTORR® derzeit nicht die konventionelle urodynamische Untersuchung ersetzen kann, jedoch für Kliniken ohne Messplatz eine Alternative darstellt.

Aufgrund der einfachen Bedienung, der reproduzierbaren Messergebnisse und der kompakten Form stellt MoniTORR® sicherlich eine Erweiterung des diagnostischen Spektrums dar, eventuelle Weiterentwicklungen dürfen erwartet werden.