Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 19_106
DOI: 10.1055/s-2004-829763

Risiken vertikaler Transmission bei HCV-positiver Mutter

C Faul-Burbes 1, D Dunsch 2, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und
  • 2Kinderklinik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Fragestellung: Weltweit wird von 170 Million HCV-positiven Menschen ausgegangen, in der BR Deutschland 500–800.000, die Neuinfektionsrate liegt bei 5.000/anno. Erste Kohortenstudien zeigen eine erhöhte vertikale Transmissionsrate HCV-positiver Mütter von 6,4% auf 18,6% bei Koinfektion mit HIV. Auch der Geburtsmodus scheint analog zur HIV-Infektion mit einer gesteigerten Inzidenz der vertikalen Transmission von 0% bei I° Sectio auf 7,7% bei II° Sectio/vaginale Entbindung einherzugehen. Die Abhängigkeit von Virusload bei HIV/HCV-koinfizierten Patientinnen bezüglich vertikaler Transmissionsrate ist nicht untersucht.

Methode: In einer prospektiven Erhebung wurden alle Patientinnen mit HIV eingeschlossen, der Virusload von HIV und HCV wurde präpartal bestimmt. Alle Patientinnen wurden entsprechend der ACTG 076 mit Zidovudin behandelt. Der neonatale Infektionsstatus wurde erstmals nach 6 Wochen sowie anschließend in festgelegten Intervallen erhoben.

Ergebnisse: Unter 102 konsekutiven Patientinnen mit HCV-Infektion in der Schwangerschaft lassen 30 eine HIV-Infektion nachweisen, alle wurden primär sectioniert. 2 Neonaten hatten eine vertikale Transmission für HIV, ein weiteres Kind war HCV positiv in den Kontrolluntersuchungen. Der Virusload für HIV/HCV korrelierte nicht signifikant mit dem neonatalen Infektionsstatus.

Bei alleiniger HCV-Infektion ließ sich bislang keine vertikale Transmission trotz differenter Geburtsmodi nachweisen.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung gibt aufgrund der Fallzahl lediglich einen Hinweis auf zusätzliche Transmissionsrisiken bei HIV/HCV-koinfizierten Patientinnen für eine vertikale Transmission.