Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 3_090
DOI: 10.1055/s-2004-829747

Radiologische Knochendichtemessung (DXA) und quantitative Ultrasonometrie (QUS) bei postmenopausalen Frauen mit und ohne proximale Femurfraktur

V Ziller 1, G Esser 1, D Mann 1, C Heitmann 1, P Hadji 1, U Wagner 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Onkologie der Philipps-Universität Marburg

Osteoporose ist eine der häufigsten und teuersten Volkskrankheiten in Deutschland. Es besteht ein deutliche Unterversorgung in Bezug auf diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Durch Anamneseerhebung, körperlicher und Laboruntersuchungen sowie den Einsatz einfach anzuwendender und kostengünstiger Messverfahren können betroffene, frakturgefährdete Menschen identifiziert und wirkungsvoll präventiv therapiert werden. Neben der DXA Methode als „Goldstandard“ steht mit der quantitativen Ultrasonometrie (QUS) ein vielversprechendes und kostengünstiges Verfahren zur Verfügung.

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Pilotstudie war es, die radiologische Knochendichte am Schenkelhals und an der Lendenwirbelsäule mit den Messergebnissen der quantitativen Ultrasonometrie (QUS) am Calcaneus bei postmenopausalen Frauen mit und ohne proximale Femurfraktur zu vergleichen.

Patienten und Methoden: Es wurden 22 Patientinnen mit einer proximalen Femurfraktur mittels DXA (Schenkelhals und Lendenwirbelsäule) und 2 QUS-Verfahren (Achilles® und Insight®) am Calcaneus untersucht. Im matched-pair Verfahren (Alter und BMI) wurden die Messwerte mit denen von 22 gesunden Probanden verglichen.

Ergebnisse: Die DXA-Messwerte der Fraktur- und Kontroll-Gruppe am Schenkelhals ergaben einen hoch signifikanten Unterschied im T-Score (p>0,008) sowie im Z-Score (p>0,01). Am Calcaneus ergaben sich mittels QUS (Insight®) ebenfalls hochsignifikante Unterschiede (T-Score: p>0,01 und Z-Score: p>0,005) mit einem deutlich reduzierten Messwert in der Frakturgruppe. Mittels QUS (Achilles®) ergaben sich signifikante Unterschiede (T-Score und Z-Score: p>0,02). In Bezug auf den T-Score (Schenkelhals) weisen alle drei Verfahren (DXA-Schenkelhals, Achilles® und Insight®) eine gleich hohe signifikante Korrelation (p>0,001) auf. Die Korrelation der beiden Ultraschallverfahren ist mit 0,956 (p>0,0001)höher als die beider DXA-Messorte mit 0,577 (p>0,01). Für den Z-Score ergibt ebenfalls eine signifikante Korrelation. Für DXA an der LWS zeigte sich keine signifikanter Unterschied zwischen Fraktur und Kontrollgruppe, weder in Bezug auf den T noch den Z-Score.

Schlussfolgerung: Mit der vorliegenden Untersuchung konnte, am Goldstandard DXA-Schenkelhals gemessen, erstmals gezeigt werden, dass mit dem QUS Insight®- und dem QUS-Achilles®-Messverfahren Patienten mit erniedrigter Knochendichte zuverlässig identifiziert werden können. Sollte sich dies in weiteren Untersuchungen bestätigen, könnten mit diesem einfachen Verfahren flächendeckend Risikopatientinnen identifiziert und einer weiterführenden Diagnostik und adäquaten Therapie zugeführt werden.