Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 5_076
DOI: 10.1055/s-2004-829733

Kinder von Müttern mit HELLP-Syndrom kompensieren eine intrauterine Wachstumsretardierung rascher als nicht betroffene Frühgeborene: Ändert das HELLP-Syndrom das „Fetal Programming“?

F Louwen 1, T Brune 2
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 2Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie Universitätsklinikum Magdeburg

Fragestellung: Der Einfluss des HELLP-Syndroms auf den postpartalen Verlauf und die Entwicklung von Neonaten soll untersucht werden.

Methode: Der postpartale Verlauf und die Entwicklung von Neonaten bis zu 4 Jahren wurde bei 43 Neonaten aus HELLP-Syndrom-komplizierten Schwangerschaften untersucht. 43 nicht exponierte Neonaten gematched für Schwangerschaftsalter und Geschlecht dienten als Kontrollen.

Ergebnisse: Small-for-gestational-age (SGA)-Neonaten mit Hypoglycämien und Hypoproteinämien während der ersten 4 Lebenswochen fanden sich signifikant gehäuft in der HELLP-Gruppe (p<0,05), Keine weiteren signifikanten Unterschiede bezüglich der Adaptation, dem postpartalen Verlauf und dem „clinical outcome“ konnten gezeigt werden. Im Alter von 4 Jahren waren Längen- und Gewichtszunahme signifikant erhöht in der HELLP-Gruppe (p<0.01).

Schlussfolgerung: Der postnatale Verlauf bei Kindern aus HELLP-Schwangerschaften ist gekennzeichnet durch niedrige Energiespeicher. Fetal Programming bezüglich eines wirksameren GH IGF-1-pathways könnte das signifikant raschere postnatale Wachstum und die Gewichtszunahme bei Kindern aus HELLP-Schwangerschaften erklären.