Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 12_060
DOI: 10.1055/s-2004-829717

Leitliniengerechte Mammadiagnostik aus der Sicht des Radiologen

R Schulz-Wendtland 1
  • 1Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Diagnostische Radiologie, Gynäkologische Radiologie

Bezüglich einer Optimierung von Technik wie von Befundung gehört die Mammographie zu den anspruchsvollsten radiologischen Verfahren. Hohe standardisierte Qualität auf Europäischem Niveau ist unumstrittene Grundlage für größtmögliche Sicherheit. In der Mammographie sind dabei 1. ihr unumstrittener Wert in der effektiven Früherkennung des Mammakarzinoms und 2. als alleinige Methode im Rahmen des Screenings mit einer Reduktion der Mortalität um 35% in der Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren (International Agency for Research on Cancer (IARC) of the World Health Organisation (WHO), 5. bis 12. März 2002 in Lyon) zu berücksichtigen.

Zu 1:

Basis, um dieses Ziel zu erreichen, stellt neben der Leitlinie der Bundesärztekammer (Deutsches Ärzteblatt 92: 1515–1527 (1995)) die neue Deutsche Röntgenverordnung vom 18. Juni 2002 (BDBI. I S. 1869) dar. Um eine Qualitätssicherung und -verbesserung sowohl von MTRA als auch Arzt zu erreichen, erfolgten zusätzliche Änderungen der Vereinbarung zur Strahlendiagnostik und -therapie (§ 135 Abs. 2 SGB V), publiziert im Deutschen Ärzteblatt 99 März 2002 S. 886–890. Hierin wird unter anderem neben der Verpflichtung zur Teilnahme der Selbstüberprüfung festgelegt, dass die Genehmigung für die Ausführung und Abrechnung mammographischer Leistungen zu widerrufen ist, wenn der Arzt die Auflagen zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der fachlichen Befähigung gemäß § 5 Abs. 8c nicht erfüllt. Verpflichtend gelten deshalb die „Aktuellen Maßnahmen in der vertragsärztlichen Versorgung zur Verbesserung der Früherkennung und Diagnose von Brustkrebs“ (Deutsches Ärzteblatt 99 März 2002 S. 884–885). Darüber hinaus wurde eine standardisierte Mammographie-Befundung eingeführt, welche der Verringerung der Konfusion in der Interpretation und einer Vereinfachung des Outcome-Monitorings dient. Hierzu gilt als Basis das vom American College of Radiology (ACR) etablierte Breast Imaging Reporting and Data System: BI-RADS™. Durch die Publikation in der RöFo (2002; 174: 921–926) durch G. Pfarl und T. Helbich wurde eine ACR-akkreditierte Übersetzung der BI-RADS-Klassifikation in Deutschland Standard, ergänzt durch die von Herrn Fischer 2003 in atlasform veröffentlichten und von der Deutschen Röntgengesellschaft akkreditierten Version. Unterstützt werden diese qualitätssteigernden Maßnahmen durch die S-3-Leitlinie (AWMF) Brustfrüherkennungsprogramm in Deutschland, welches von 19 Fachgesellschaften und Berufsverbänden getragen, im Februar 2002 verabschiedet, 2003 publiziert und nun etabliert wird.

Zu 2:

Um ein flächendeckendes, qualitätsgesichertes Mammographie-Screening in Deutschland zu erreichen, gemäß dem Allparteienbeschluss des Deutschen Bundestages vom 24.10.2000, gelten die European Guidelines for Quality Assurance im Mammography-Screening. Diese werden nun seit 2004 umgesetzt (Mitteilungen zur „Einführung eines bundesweiten Mammographie-Screening-Programms“ – Kassenärztliche Bundesvereinigung und Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen, Deutsches Ärzteblatt 101 Januar 2004 S. 1–44, Beilage).

Die Mamma-Sonographie ist die wichtigste Zusatzmethode zur Klinische Untersuchung und zur Mammographie. Hier gibt es neben der oben angeführten S-3-Leitlinie (AWMF) Brustkrebsfrüherkennungsprogramm in Deutschland eine S-1-Leitlinie Qualitätssicherung Mammasonographie (2001), beinhaltend die Indikationen, Untersuchungstechnik, Fortbildung und Geräteanforderungen.

Alle diese Maßnahmen dienen der Anpassung an die in Europa geltenden Qualitätsrichtlinien