Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 19_048
DOI: 10.1055/s-2004-829705

Transobturatorische suburethrale Schlingen zur Therapie der weiblichen Stressinkontinenz

D Watermann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Freiburg

Spannungsfreie suburethrale Bänder haben die urogynäkologische Inkontinenzchirurgie revolutioniert. Zunächst fanden verschiedene Methoden zur retrosymphysären Positionierung der Bänder eine weite Verbreitung. In Evaluationsstudien konnten mit diesen Verfahren gute Ergebnisse erzielt werden, die den klassischen Verfahren zur Kolposuspensions bezüglich der Kontinenz gleichwertig waren. Auch durch die geringere Traumatisierung der Patientin und die kurzen Eingriffszeiten fanden die Verfahren eine weite Verbreitung und lösten die Kolposuspensionen als Standardtherapie der weiblichen Stressharninkontinenz ab.

Probleme der retrosymphysären Positionierung der spannungsfreien suburethralen Bänder sind die Gefahr der Blasenperforation, der Hämatombildung und die Notwendigkeit wiederholter Zystoskopien während des Eingriffs. Als alternative Positionierung wurde die transobturatorische Bandeinlage entwickelt. Bei diesem Verfahren verläuft das Band durch die medialen Anteile der Foramina obturatoria und daher nicht in der Nähe vulnerabler Strukturen. Der Weg durch das Gewebe ist deutlich kürzer als bei den retrosymphysären Bändern. Hieraus resultiert die Möglichkeit auf die intraoperative Zystoskopie zu verzichten. Die Operationszeiten verkürzen sich weiterhin indem auf die Aquadissektion im Cavum Rezii verzichtet werden kann, so dass sehr kurze Eingriffszeiten resultieren.

Die transobturatorischen Bänder finden in der letzten Zeit eine sehr weite Verbreitung. Evaluationsstudien werden derzeit initiiert. Durch diese Studien wird zu klären sein, ob die kurz und langfristigen Kontinenzraten der transobturatorischen Bänder denen der retrosymphysären vergleichbar sind und ob die Operationsmorbidität wirklich geringer ist.