Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 6_035
DOI: 10.1055/s-2004-829692

Die Beurteilung des axillären Lymphknotenstatus beim Mammakarzinom durch Ultraschall

B Filsinger 1, B Helpap 2, H Schillinger 3
  • 1Frauenklinik Universitätsklinikum Mannheim
  • 2Pathologisches Institut Hegau-Klinikum Singen
  • 3Frauenklinik Hegau-Klinikum Singen

Fragestellung: Die präoperative Diagnostik des axillären Lymphknotenstatus beim Mammakarzinom beschränkt sich überwiegend auf die Palpation. Insbesondere bei zunehmend eingeschränkter Radikalität in der operativen Therapie der Axilla wie z.b. bei der Sentinel-Node-Biopsie, aber auch bei primärer Chemotherapie könnte die korrekte klinische Beurteilung des Lymphknotenstatus an Bedeutung gewinnen.

Wir haben deshalb bei 400 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom präoperativ bzw. vor primärer Chemotherapie eine Sonographie der betroffenen und der kontralateralen Axilla durchgeführt. Bei sonographisch suspekten Lymphknoten wurde vor der primären Chemotherapie eine Stanzbiopsie durchgeführt. Die verschiedenen sonographischen Malignitätskriterien wurden mit den histologischen Befunden korreliert.

Ergebnisse: Durch Palpation wurde eine Sensititvität von 27% und eine Spezifität von 95% erreicht. Demgegenüber ließen sich mit der Axillasonographie je nach Malignitätskriterium Sensitivitäten von 51 bis 75% und Spezifitäten zwischen 79 und 96% erzielen. Als zuverlässigstes Malignitätskriterium zeigte sich dabei die Lymphknotenstruktur. Ein zusätzlich auffälliges Durchblutungsmuster erhöht nur in der Gruppe der strukturell unauffälligen Lymphknoten die Sensitivität.

Schlussfolgerung: Die palpatorische Beurteilung der Axilla ist mit ihrer niedrigen Sensitivität ungeeignet zur Erkennung axillärer Lymphknotenmetastasen. Um die Rate falsch negativer Befunde bei der Sentinel-Node-Biopsie zu reduzieren, sollte deshalb als Voraussetzung nicht ein klinischer, sondern ein sonographisch unauffälliger axillärer Nodalstatus vorliegen.