Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 4_033
DOI: 10.1055/s-2004-829690

Immunhistologisches Profil metaplastischer Mammakarzinome unter besonderer Berücksichtigung muskulärer und myoepithelialer Marker

N Muck 1, H Arps 2, H Kronsbein 2
  • 1Frauenklinik
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Fulda

Metaplastische Mammakarzinome sind bei der histopathologischen Untersuchung stets eine diagnostische Herausforderung, insbesondere, wenn sie in reiner Form, ohne invasive drüsige oder intraduktale Komponenten auftreten. Abgesehen von Plattenepithelkarzinomen, welche die Frage einer Metastase eines extramammären Primärtumors aufwerfen, ist bei metaplastischen Mammakarzinomen des spindelzelligen, angiomatoiden, chondromatösen und ossifizierenden Typs vorrangig zu klären, dass diese Tumoren epithelialer Herkunft sind, obwohl sie mesenchymale Strukturen vortäuschen oder tatsächlich enthalten und teilweise sogar überwiegend daraus aufgebaut sind.

Das Material für die vorliegende Studie dieser seltenen Tumoren entstammt dem Archiv des Mamma-Registers Fulda, einer seit drei Jahrzehnten in Deutschland etablierten Einrichtung für Konsiliaruntersuchungen histologischer Mammapräparate. Herausgesucht wurden alle metaplastischen Karzinome, die in den letzten fünf Jahren (1999–2003) vom Seniorautor (H. K.) diagnostiziert wurden. Dabei fanden sich 50 Fälle, von denen jeweils ein Paraffinblock mit charakteristischen Tumoranteilen ausgewählt wurde. Die davon gewonnenen Schnitte wurden zur Analyse des Spektrums der zellulären Differenzierung der verschiedenen Typen metaplastischer Mammakarzinome mit einem Panel immunhistochemischer Marker untersucht, das neben einem Panzytokeratin-Antikörper (AE1/AE3) und drei myoepithelialen Antikörpern (CD10, CK5/6, p63) auch drei rein muskuläre Antikörper (SMA, Calponin und H-Caldesmon) einschloss. Damit war es möglich, besonders in der spindelzelligen Tumorpopulation zwischen epithelialen und myoepithelialen Elementen einerseits sowie rein mesenchymalen myofibroblastären beziehungsweise weiter leiomyoid ausdifferenzierten Elementen andererseits zu unterscheiden.

Klinisch und insbesondere prognostisch wesentlich ist die Erkennung metaplastischer Mammakarzinome und ihre Abgrenzung gegen Sarkome, weil sich diese Tumoren biologisch in ihrer Rezidivneigung und im Metastasierungsmuster nicht wie Sarkome, sondern wie übliche invasiv duktale Mammakarzinome verhalten.