Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 4_010
DOI: 10.1055/s-2004-829667

Korrelation peripartaler Überwachungsparameter mit der Plazentahistologie bei Frühgeborenen vor der 36. Schwangerschaftswoche

C Interthal 1, C Lindner 1, C Mitrega 1, E Steiner 1, R Seufert 1, P Brockerhoff 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Studie war die Analyse der peripartalen Überwachungsparameter und der Plazentahistologie bei Frühgeburten vor der 36. SSW ohne mütterliche Gestoseproblematik.

Material und Methode: Von 430 Geburten vor der 36 SSW ohne mütterliche Gestose zwischen 1985 und 1997 konnten für 39 Fälle alle peripartalen Überwachungsparameter und die Plazentahistologie anhand eines standardisierten Erhebungsbogen erfasst und analysiert werden. Dabei wurden auch die Daten zur Anamnese, dem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf sowie die prä- und subpartalen Untersuchungen und die Ergebnisse der Plazentahistologie hinsichtlich einer Korrelation untereinander ausgewertet.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter der Mutter betrug 29,85 Jahre (18–40), das durchschnittliche Schwangerschaftsalter war 32,7 SSW. 25 (64,1%) wurden per Kaiserschnitt entbunden. Das durchschnittliche Plazentagewicht betrug 344,31g. 25 der Plazenten waren zeitgerecht entwickelt, drei wiesen eine Zottenreifungsstörung aus und 11 eine Akzeleration der Zottenreifung; 6 zeigten Infarkte. Bei wachstumsretardierten Feten war das Plazentagewicht mit einem Durchschnitt von 244,3g deutlich reduziert, die Doppleruntersuchungen waren häufig pathologisch und in diesen Fällen die Zottenreifung immer gestört. In der Gruppe mit wachstumsretardierten Feten zeigten Geburten mit einer Zottenreifungsstörung zudem einen höheren Anteil an auffälligen CTG-Befunden und vermehrt pathologische Geburts-pH-Werte. Auch in Gruppe mit ischämischen Veränderungen an der Plazenta fanden sich vermehrt pathologische pH-Werte. Ein vermindertes Plazentagewicht stand ebenfalls in Zusammenhang mit einem zero- oder reverse flow in der A. umbilicalis.

Schlussfolgerung: Diese erste Studie bei Frühgeburten zu Plazentaveränderungen bei Schwangerschaften ohne maternale Gestoseproblematik konnte zeigen, dass es zwar Übereinstimmungen zur bisher publizierten Literatur gibt, diese Gruppe der Hochrisikogeburten jedoch eine eigene Symptomatik und pathophysiologische Dynamik aufweist. Insbesondere die fetale Wachstumsretardierung zeigte immer einen Zusammenhang zu pathologischen Dopplerflussmustern und gestörter Plazentaentwicklung. Nach unseren Daten ist es für weiterführende Studien sinnvoll, zwischen Frühgeburten mit und ohne maternaler Gestosesymptomatik zu trennen, um ein besseres Verständnis für diese pathosphysiologischen Vorgänge zu erarbeiten..