Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 3_009
DOI: 10.1055/s-2004-829666

Wertigkeit der lung-to-head-ratio als Vorhersagekriterium für Überleben und ECMO-Bedarf bei Neugeborenen mit kongenitaler Zwerchfellhernie (CDH)

N von Fürstenberg 1, M Weigel 1, F Melchert 1, T Schaible 2, B Filsinger 1
  • 1Frauenklinik
  • 2Kinderklinik, Universitätsklinikum Mannheim

Fragestellung: Nach der pränatalen Diagnosestellung einer angeborenen Zwerchfellhernie ist es noch immer schwierig, eine verläßliche Aussage bezüglich der Überlebensaussichten und der erforderlichen Therapieaufwendungen zu treffen. Untersucht wurde die Wertigkeit der LHR als Vorhersagekriterium für Überleben und Therapiebedarf bei Neugeborenen mit CDH in einem Perinatalzentrum mit ECMO-Verfügbarkeit.

Methode: In die Untersuchung eingeschlossen wurden 55 zwischen 1999 und 2004 nach der pränatalen Diagnose einer kongenitalen Zwerchfellhernie in der Universitätsfrauenklinik Mannheim geborene Kinder, bei denen pränatal sonographisch neben den üblichen Prognosekriterien die LHR bestimmt worden war. Das Kollektiv wurde in eine Gruppe mit früher LHR-Messung (24–27 SSW) und eine zweite mit später Messung (27–34 SSW) eingeteilt.

Ergebnisse: Die Überlebensrate in der Gruppe der frühen Messung betrug bei einer LHR über dem Median von 0,9 100%, in der Untereinheit der spät gemessenen Patienten wurde ein Überleben von 90% bei einer LHR über dem Median von 1,4 erreicht. Lag die LHR unter dem Median betrug das Überleben in beiden Gruppen 71%. Der ECMO-Bedarf stieg mit niedrigeren LHR-Werten. In der früh gemessenen Gruppe benötigten 71% der Neugeborenen mit einer LHR unter dem Median eine ECMO-Therapie, in der späten Gruppe 58%.

Schlussfolgerung: Die LHR eignet sich im untersuchten Kollektiv mit Versorgung in einem Perinatalzentrum mit optimalem perinatalen Management und ECMO-Verfügbarkeit als Vorhersagekriterium für das Überleben. Für den ECMO-Bedarf in Abhängigkeit von der LHR wird das Signifikanzniveau knapp verfehlt. Prospektiv ist zu untersuchen, ob die Feten mit einer LHR unter den genannten Grenzen von einer intrauterinen Trachealokklusion profitieren. Aufgrund der Überlebensrate von 100% in der früh gemessenen Gruppe mit einer LHR oberhalb des Medians ist bei diesen Patienten nach den vorliegenden Daten eine Trachealokklusion nicht vertretbar.