Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 1_007
DOI: 10.1055/s-2004-829664

Welchen Zusammenhang haben die Indikationen für präpartale Hospitalisationen mit dem Schwangerschaftsverlauf?

O Schenk 1, N Muck 1, F Fallenstein 1, L Spätling 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Fulda

Fragestellung: Die Frühgeburtlichkeit stellt nach wie vor das größte Problem der perinatalen Morbidität und Mortalität dar. Die Frühgeburtenrate ist auch trotz deutlich verbesserter präventiver und therapeutischer Maßnahmen in den letzten letzten Jahren bei ca. 7% unverändert geblieben. Deshalb ist die weitere Verminderung der Frühgeburtlichkeit ein wichtiges Anliegen jedes geburtshilflich tätigen Arztes. Es gibt bislang weder einen „Goldstandard“ zur Behandlung vorzeitiger Wehen noch eine allgemein anerkannte Eingrenzung des Risikokollektivs. Um diesen Zielen näher zu kommen, wurde das hier vorgestellte Frühgeburtendokumentationsprogramm entworfen und im Rahmen einer prospektiven Studie an der Frauenklinik/Klinikum Fulda durchgeführt.

Material und Methode: Für jede Patientin, die im Zeitraum von Januar bis Dezember 2001 mit 22 bis 36 abgeschlossene Schwangerschaftswochen (SSW) zur Aufnahme in die Präpartalstation kam, wurde ein Dokumentationsbogen angelegt, mit dem detaillierte Daten zur Anamnese vor und während der aktuellen Schwangerschaft, die Aufnahmediagnosen sowie die Untersuchungen und klinischen Maßnahmen während der Hospitalisation erfasst wurden. Weiterhin wurden der Entbindungsverlauf und das fetal outcome dokumentiert.

Vorläufige Ergebnisse: Insgesamt wurden 263 Dokumentationsbögen angelegt (incl. wiederholter Aufnahmen). Unter den Erstaufnahmen (n=203) hatten 23% ein Schwangerschaftsalter von 22 bis 27 SSW, 55% von 28 bis 33 SSW: 55% und 22% von 34 bis 36 SSW. 56% waren Primiparae, 44% Multiparae. Häufigste Aufnahmediagnose war vorzeitige Wehentätigkeit (30%), gefolgt von Cervixinsuffizienz (25%) und Blutungen, Gestationsdiabetes und vorzeitigem Blasensprung (je 13%). Mit einer Frühgeburt (<37 SSW) endeten 46% der erfassten Schwangerschaften. Die beiden häufigsten Ursachen für das Schwangerschaftsende waren vorzeitiger Blasensprung (16%) und unaufhaltsame Wehentätigkeit (10%). In 8% der Fälle führte ein pathologisches CTG zur Schwangerschaftsbeendigung.

Kommentar: Der Beitrag gibt ein deskriptives Bild der klinischen Situation. Es sollte jedoch z.B. die Tatsache, dass vorzeitige Wehentätigkeit am häufigsten zur stationären Aufnahme führt, nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter dieser Diagnose in der Regel andere Ursachen stehen. Weitere analytische Untersuchungen des vorliegenden Studienmaterials sollen helfen, solche Zusammenhänge deutlicher zu machen und besser zu verstehen.

(Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft)