Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 134
DOI: 10.1055/s-2004-829339

Der Einfluss der Tageszeit auf den Sauerstoffverbrauch von Frühgeborenen

J Bauer 1, A Janecke 1, C Doege 1, O Linderkamp 1, G Hoffmann 1
  • 1Universitätskinderklinik Heidelberg, Universität Innnsbruck, Human GenetiK (Heidelberg, Deutschland; Innsbruck, Österreich)

Fragestellung: Hat die Tageszeit einen Einfluss auf den Sauerstoffverbrauch von gesunden Frühgeborenen?

Methodik: Untersucht wurden 22 Frühgeborene mit einem Gestationsalter von 30,4±2,7 Wochen. Zur Zeit der Untersuchung lag das postpartale Alter bei 3,4±2,7 Wochen. Alle untersuchten Kinder waren klinisch stabil, hatten keinen erhöhten Sauerstoffbedarf und atmeten spontan. Der Sauerstoffverbrauch (VO2) wurde mittels indirekter Kalorimetrie (Deltatrac II, Datex-Ohmeda, Finnland) kontinuierlich über 24 Std. bei allen Patienten gemessen. Zusätzlich wurden die Vitalparameter (Körpertemperatur, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung) der Frühgeborenen kontinuierlich während der Messung registriert. Die körperliche Aktivität wurde während der Kalorimetrie kontinuierlich beobachtet und dokumentiert (Behavioral Scale).

Ergebnisse: Es zeigte sich ein deutlicher Tagesrhythmus von VO2 mit den höchsten Werten zwischen 14 und 17 Uhr und den niedrigsten von 18 bis 2 Uhr morgens. Ein anderer Anstieg des VO2 konnte nach Mitternacht, von 2 bis 4 Uhr morgens, festgestellt werden. Die VO2 Werte korrelierten stark mit der beobachteten körperlichen Aktivität. Diese Korrelation war nicht signifikant zwischen mittlerer VO2 und der mittleren körperlichen Aktivität, da der 24-h-Beobachtungszeitraum zu 90,5% aus Phasen des Aktivitätsgrads „0“ (keine Bewegungen) bestand.

Schlussfolgerung: Die von uns erstmals bei gesunden kleinen Frühgeborenen beobachtete Tagesrhythmik des VO2 sollte bei der Ermittlung des Energiestoffwechsels mittels indirekter Kalorimetrie berücksichtigt werden.