Fragestellung: Die Aussage „Das Kind gefällt mir nicht“ wird häufig als sensitiver Parameter für die Früherkennung von Infektionen genannt. Wie aussagekräftig ist die Beurteilung der Hautfarbe (blass oder marmoriert)?
Methode: Im Rahmen einer Untersuchung zur Mikrozirkulation wurden bei 25 Frühgeborene mit einem Gestationsalter <30 Wochen vom 5. bis zum 30. Lebenstag täglich Fragebögen von Schwestern und Ärzte ausgefüllt, bei denen folgenden klinische Parameter dokumentiert wurden: alle: Haut; Temperatur der Extremitäten; Abdomen; Ärzte: Recap. Zeit, Lebergröße, Tonus; Pflegepers. Trinkverhalten, Allgemeinzustand, Berührungsempfindlichkeit. Endpunkt war Beginn einer antibiotischen Therapie.
Ergebnisse: Es zeigte sich, dass nur in knapp der Hälfte der 22 Infektionsfälle auch ein veränderter Hautbefund feststellbar war.
Hierbei beobachteten Schwestern in 54% der Fälle eine marmorierte bzw. blasse Hautfarbe des Kindes. In 46% der Fälle aber wurde keine auffällige Veränderung bemerkt, obwohl später unter Einbeziehung weiterer Beurteilungsparametern eine Infektion angenommen wurde. Ärzte beobachteten nur in 41% der Infektionsfälle einen veränderten Hautbefund. Der unterschied zu dem Pflegepersonal ist aber nicht statistisch signifikant.
Schlussfolgerung: Die exaktere Beurteilung des Hautbefundes durch das Pflegepersonal erklärt sich vermutlich dadurch, dass die Schwestern mehr Zeit mit der Betreuung verbringen. Ärzte hingegen sehen das Kind nur bei der Visite und den täglichen Untersuchungen. Insgesamt ist aber ein blasses oder marmoriertes Hautkolorit allein kein sehr sensitiver Parameter zur Erkennung einer Infektion