Pneumologie 2004; 58 - 18
DOI: 10.1055/s-2004-828916

Messung der Mundatmung bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom

G Nilius 1, U Domanski 1, RP Stein 1, KH Rühle 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Klinik Ambrock, Hagen, Universität Witten-Herdecke

Einleitung Viele Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) klagen nach dem Aufwachen über trockenen Mund. Es wird vermutet, dass diese Symptomatik durch vermehrte Mundatmung ausgelöst wird. Auch unter Therapie mit CPAP klagen viele Patienten über Mundtrockenheit, hierbei stellt sich die Frage, ob es zu vermehrter Mundatmung unter CPAP kommt. Unklar ist, ob die Häufigkeit der Mundatmung mit der Zunahme des CPAP-Druckes korreliert.

Methodik: Wir untersuchten als Pilotprojekt einer größeren Studie 4 Patienten (3 m.1w., Alter zwischen 53 und 67 Jahren und einem AHI zwischen 16,8 und 63,3/h). Gemessen wurde in einer diagnostischen Nacht und unter der CPAP-Titration. Die Mundatmung wurde mit einer dicht sitzenden Maske und einem Pneumotachographen gemessen. Die Nasenatmung wurde durch Druckmessung über eine Nasenbrille (Prongs) registriert. Die Schlafstadien wurden nach Rechtschaffen und Kales klassifiziert.

Ergebnisse: Die Dauer der Mundatmung lag zwischen 15,4% und max. 45,1% der Gesamten-Schlafzeit (TST). Die überwiegende Anzahl der Mundatmungsereignisse war mit obstruktiven Schlaf-Apnoe-Episoden korreliert. Nur bei einem der vier Patienten fand sich eine solche Korrelation nicht. Die relativen Zeiten mit Mundatmung verminderten sich unter CPAP Therapie bei Pat. Me von 23,9% auf 3,2%, bei Pat. Mk von 20,4% auf 4,4%, bei Pat F von 15,4% auf 6,8% jeweils der gesamten TST. Nur bei Pat. E nahm der Anteil an Mundatmung unter CPAP von 34% auf 45,1% zu. Ein Zusammenhang mit den Schlafstadien war nicht erkennbar.

Bei der CPAP-Titration zeigte sich im höheren Druckbereich ab 10 mbar eine Zunahme der Zeit mit Mundatmungsereignissen.

Schlussfolgerung: Die überwiegende Anzahl von Mundatmungsereignissen ist Folge eines Arousals im Anschluss an ein obstruktives Ereignis der oberen Atemwege. Es bestehen individuell große Unterschiede bezüglich der Mundatmung und der Reaktion auf zunehmende Beatmungsdrücke. Eine moderne CPAP-Behandlung sollte daher eine optimale Drucktitration bezüglich der Mundatmung beinhalten.