Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 15
DOI: 10.1055/s-2004-828883

Die nächtliche Notsectio am Perinatalzentrum: Ein fetaler Albtraum?

K Müller 1, A Klee 1, B Queißer 1, M Gonser 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken, Wiesbaden

Fragestellung:

Publiziert wurden die schlechteren fetalen Mortalitäts- und Morbiditätsziffern für nächtliche Notsectiones bei normgewichtigen Einlingen in Perinatalzentren im Vergleich zu anderen geburtshilfichen Abteilungen in Hessen (Heller et al. 2003). Daher untersuchten wir für unsere Klinik die dort genannten Parameter: Frühe neonatale Mortalität, 5-Minuten-APGAR und Na-pH sowie die EE-Zeit.

Methode:

Im Perinatalzentrum der HSK Wiesbaden wuden in einem Zeitraum von 2000–2003 zwischen 21 Uhr und 6 Uhr 24 Kinder per Notsectio entbunden., davon 14 Kinder <2500g, 10 Kinder >2500g. Untersucht wurde die neonatale Frühmortalität sowie das fetale Outcome anhand des 5-Minuten-APGAR und des arteriellen Na-pH.

Alle 24 Kinder gehören einem Kollektiv ohne kongenitale Anomalien an.

Ergebnisse:

Keines der 10 reifgeborenen Kinder <2500g verstarb in den ersten 7 Tagen, der 5-Minuten APGAR lag bei allen Kindern >8. Ein pH betrug 7,05, vier pH-Werte lagen zwischen 7,10 und 7,19, alle anderen pH-Werte waren <7,25. Die durchschnittliche EE-Zeit betrug 11,5 Minuten.

14 Kinder wurden mit einem Gewicht <2500g als Notsectio entbunden, keines der Kinder verstarb während ihres stationären Aufenthaltes. Der 5-Minuten-APGAR betrug bei zwei Kindern <7 (3 und 7), bei allen anderen Kindern lag er bei >7. Es gab einen Na-pH von 6,9 und einen Na-pH zwischen 7,10 und 7,19, alle anderen waren >7,20. Die durchschnittliche EE-Zeit betrug 10,6 Minuten.

Schlussfolgerung:

Die nächtliche Notsectio im Perinatalzentrum der HSK hat eine ebenso hohe medizinische Qualität wie die Notsectio am Tag: im untersuchten Zeitraum erlag keines der reif oder unreif geborenen Kinder der neonatalen Frühmortalität.