Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 10
DOI: 10.1055/s-2004-828878

Additive Bildgebung in der klinischen Kontrolle neoadjuvanter Therapie des Mammakarzinoms (Gepartrio) durch radiale duktale Echographie

C Solbach 1, G von Minckwitz 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Fragestellung: Die digitale Kontrolle zur Abschätzung der Remission unter neoadjuvanter Therapie stellt derzeit den einzigen kontrollierten Standard dar. In der Gepartriostudie soll nach zwei Zyklen die Mammasonographie über die Therapiefortsetzung allein entscheiden. Die Mammasonographie ist als bildgebendes Verfahren allerdings insbesondere bei großen Tumoren eingeschränkt verfügbar. Der Stellenwert differenter neuer mammasonografischer Verfahren soll untersucht werden.

Methode: Prospektive Fallkontrollstudie bei Patientinnen mit neoadjuvanter Therapie unter Vergleich der digitalen Biometrie mit der konventionellen, der wide-view-Mammasonographie und der radialen duktalen Echographie (Abbildungsbreite 92mm, Wasservorlaufstrecke). Die Frequenzbreite wurde für die spezifische Patientin größenadaptiert in allen Verfahren gleich gewählt (4,0–12MHz). Ermittelt wurden die Biometrie, die Untersuchungsdauer, die Reproduzierbarkeit, die Interuntersucher-variabilität bei zwei Untersuchern.

Ergebnisse: Es wurden 14 Patientinnen in die Pilotstudie eingeschlossen. Die digitale und sonografische Tumorgröße variierte bei Therapiebeginn zwischen palpatorisch 37,5mm (SD 14,9) und sonografisch 27,7mm (SD 12,7), bei Therapieende zwischen palpatorisch 22,2mm (SD 13,5) und sonografisch 16,1mm (SD 9,0). Signifikante biometrische Interuntersucher-Differenzen wurden bei der konventionellen Mammasonographie und eine signifikant verlängerte Untersuchungsdauer bei der wide-view-Mammasonographie festgestellt. Die Reproduzierbarkeit und die Interuntersuchervariabilität bei zwei Untersuchern zeigte keine Unterschiede.

Schlussfolgerung: Die radiale duktale Echographie zeigte in der vorgestellten Pilotuntersuchung hohe Effektivität bezüglich der Reproduzierbarkeit und Metrik bei geringer Interuntersuchervariabilität und der kürzesten Untersuchungsdauer. Mit dem Verfahren scheint auch bei großen Tumoren die Mammasonographie in der Therapiekontrolle einsetzbar.