Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 14_062
DOI: 10.1055/s-2004-828843

Leitliniengerechte Mammadiagnostik aus der Sicht des Pathologen

H Arps 1
  • 1Institut für Pathologie, Klinikum Fulda gAG

Die diagnostischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten richten sich nach dem jeweils eingesandten Material.

Hochgeschwindigkeitsstanzen dienen der präoperativen Diagnosesicherung und ersetzen heute weitgehend die intraoperative Schnellschnittdiagnostik. Für eine verlässliche Aussage zur Dignität eines Prozesses sind in der Regel nur wenige Schnittstufen in konventionellen Färbungen notwendig.

Die Vakuumsaugbiopsie ist im Falle einer benignen Läsion üblicherweise gleichzeitig die definitive therapeutische Maßnahme und verlangt nur bei Malignomen eine operative Erweiterung. Um hier eine hinreichende Sicherheit zu erreichen und gleichzeitig eine optimale Korrelation mit den sonographischen und/oder mammographischen Befunden zu gewährleisten, ist eine hohe Anzahl von Schnittstufen in konventionellen Färbungen nötig, zu denen noch jeweils Reserveschnitte für eventuell anzufertigende immunhistochemische Zusatzuntersuchungen vorgehalten werden sollten.

Mikrochirurgischen Mammabiopsien werden, genau wie offen bioptisch gewonnene Präparate entsprechend der topographischen Gegebenheiten aufgearbeitet. Dies verlangt eine vom Operateur durchzuführende eindeutige Markierung, die dem Pathologen die dreidimensionale Orientierung ermöglicht. Dieser muss dann die Präparategrenzen markieren, um neben der Aussage zur Größe einer Läsion auch die relevanten Abstände zu den Resektatgrenzen quantitativ angeben zu können. Mit wenigen Ausnahmen (z.B. neoadjuvante Chemotherapie) ist die zusätzliche immunhistologische Bestimmung der Prognoseparameter dem Operationspräparat vorbehalten.

Axilläre Lymphknoten sind zahlenmäßig zu erfassen und so zu untersuchen, dass die Zahl der metastatisch befallen im Verhältnis zu den vorhandenen angegeben werden kann. Im Falle der sentinel node biopsy ist intraoperativ derzeit die tupfzytologische Untersuchung einer Kryostatschnittuntersuchung vorzuziehen.

Der Befundbericht sollte in einem ausführlichen Abschnitt deskriptiv die Makroskopie und die Mikroskopie umfassen und anschließend eine frei formulierte Diagnose enthalten. Im Falle eines Malignoms ist die formelhafte Zusammenfassung nach der aktuellen Version der UICC-Klassifikation anzufügen.