Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 2_050
DOI: 10.1055/s-2004-828831

Arbeitsgemeinschaft Minimalinvasive Mammainterventionen (AG MiMi): Ziele – Struktur – erste Arbeiten

M Hahn 1 für AG MiMi
  • 1St. Josefs-Hospital, Wiesbaden

Die Palette der minimal invasiven Techniken im Bereich Mammadiagnostik und Therapie wird kontinuierlich größer. Dem Anwender stellen sich dadurch Fragen bezüglich Indikation, Komplikationsrate, Kosten etc. Im Juli 2003 wurde AG MiMi unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Senologie gegründet. Ziele dieser Arbeitsgruppe sind u.a.: wissenschaftliche Aufarbeitung der einzelnen Techniken, beratende Funktion bei Konsensusempfehlungen, Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen, zentrales Biopsieregister, Literatursammlung, interaktive Internetpräsentation. Die erste wissenschaftliche Arbeit liegt vor:

Fragestellung:

Ist die Komplettentfernung benigner Mammabefunde (Fibroadenome als Indikatorläsion) mit der sonographisch kontrollierten Hand Held Vakuumbiopsie (HHVB) möglich und mit welchen Komplikationen muss man rechnen?

Material und Methode:

Bei 480 Patientinnen wurden unklare Befunde der Brust mittels sonographischer HHVB (8 und 11 Gauche) abgeklärt, und diese Patientinnen im Rahmen einer retrospektiven Analyse, an der 9 Zentren teilnahmen, nachbeobachtet. Ziele der Nachbeobachtungen waren die sonographische Untersuchung des biopsierten Areals nach Residuen direkt nach dem Eingriff sowie im Rahmen der Nachuntersuchung. Ebenfalls wurden die Komplikationen erfasst und ausgewertet. Der mediane Nachbeobachtungszeitraum lag bei 7 Monaten (3–35 Monate). Alle Biopsien wurden ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt. Eingeschlossen wurden ausschließlich Patientinnen mit histologisch gesichertem Fibroadenom.

Ergebnisse:

Bei 480 Eingriffen mit der HHVB konnte in 421 Fällen (88%) direkt nach dem Eingriff und in 402 Fällen (84%) auch bei der Nachuntersuchung eine Komplettentfernung sonographisch nachgewiesen werden. In nur einem Fall trat eine antibiotikapflichtige Infektion auf. In keinem Fall kam es zu einer revisionspflichtigen Blutung oder Hämatom.

Schlussfolgerung:

Mit der HHVB ist die Komplettentfernung von Fibroadenomen insgesamt in mehr als 2/3 der Fälle unter sonographischen Kriterien möglich, bei Läsionen ≤ 2cm in 87% der Fälle. Der Eingriff kann ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt werden, ist komplikationsarm und fast ohne kosmetische Beeinträchtigung. Die Methode könnte eine gute Alternative zur offenen Tumorektomie, wenn erforderlich, darstellen.