Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 9_038
DOI: 10.1055/s-2004-828819

Situationsanalyse der EDV-gestützten Dokumentation und Datenübermittlung im Disease-Management-Programm Brustkrebs Hessen

HM Thauer 1
  • 1Medical-Networking, Offenbach

Fragestellung: Die bestehende Infrastruktur EDV-gestützter Dokumentation des Mammacarcinoms in Hessen wird analysiert. Es soll die Frage geklärt werden, welche strukturellen Änderungen erforderlich sind, die notwendigen Daten für das Disease-Management-Programms Brustkrebs zu generieren, papierlos zu übermitteln und aus gleicher Datenquelle den Anforderungen externer Qualitätssicherung, Benchmarking und Studienaufgaben unter besonderer Berücksichtigung der bidirektionalen Datenanbindung niedergelassener DMP-Vertragsärzte im Rahmen der integrierten Versorgung gerecht zu werden.

Methode: Evaluation der bestehenden onkologischen Dokumentationssysteme der Koordinationskliniken, Kooperationskliniken sowie der Systemlandschaft der niedergelassenen DMP-Vertragsärzte durch standardisierten Fragebogen. Entwicklung eines Pflichtenheftes, welches die notwendige Infrastruktur zur DMP-gerechten onkologischen Dokumentation und Datenübermittlung unter Berücksichtigung künftiger Zusammenarbeit im Rahmen integrierter Versorgung abbildet.

Ergebnisse: Die inhomogene Ausgangssituation sowohl innerhalb der Kompetenzzentren als auch seitens der niedergelassenen DMP-Vertragsärzte, derzeit fehlende Implementation der DMP-Erfordernisse in den Klinikmanagementsystemen, sowie Schnittstellenproblematiken innerhalb des Kompetenzzentrums, zum niedergelassenen DMP-Vertragsarzt und zur Datenstelle hin, lassen kurzfristig einen Verzicht auf papiergestützte Datenübermittlung nicht zu. Die Notwendigkeit von Doppeldokumentationen belastet die Personalökonomie der Kliniken und Praxen.

Schlussfolgerung: Ein landesweit homogenes Konzept zur EDV-gestützten Dokumentation und Datenübermittlung im hessischen Disease-Management-Programm Brustkrebs ist darzustellen. Lösungen sollten zur Vermeidung einer drohenden Heterogenität innerhalb der ‘Gemeinsamen Einrichtung' erarbeitet werden. Ergebnisorientiert konkurriert die künftige Implementation eines ‘DMP-Moduls' in die bestehenden Klinikmanagementsysteme mit der zeitnah verfügbaren Alternative einer Parallelinstallationen spezieller DMP-Dokumentationssoftware.

Die Anbindung der niedergelassenen DMP-Vertragsärzte über eine Client-Server-Lösung, als Wahlverbindung oder internetbasiert, erscheint bei zentraler Datenhaltung unter Berücksichtigung notwendiger Datenschutz-Zertifikate empfehlenswert.