Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 9_023
DOI: 10.1055/s-2004-828804

Prophylaktische Förderansätze aus Sicht der Politik

C Lange 1
  • 1Abteilung II – Familie – im Hessischen Sozialministerium, Wiesbaden

Die Familienpolitik ist das Herzstück der hessischen Sozialpolitik und Querschnittsaufgabe für alle Politikbereiche.

Mit der 2000 gestarteten Familienpolitischen Offensive werden drei Schwerpunktbereiche festgelegt:

  • Bewusstsein für Familien schärfen

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern unter dem Leitbild der tatsächlichen Wahlfreiheit für Beruf und Kinder

  • Finanzielle Situation der Familie verbessern

Durch folgende Projekte und Vorhaben, wobei es sich hier um keine abschließende Aufzählung handelt, werden die Lebensbedingungen für Familien in Hessen deutlich verbessert:

Die Offensive für Kinderbetreuung zeigt landesweit Wirkung und ist bei Kommunen, freien Trägern und Eltern auf große Resonanz gestoßen. Die Mittel in Höhe von 10,5 Mio. € werden ausschließlich für den Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder unter drei Jahren und Schulkinder zur Verfügung gestellt und es gibt erstmals Landesmittel für Tagesmütter.

Durch den Landeswettbewerb „Familienfreundliche Kommune, die Kommunalen Familientische, den Hessischen Familientag, der Förderung von Mütterzentren und den FamilienAtlas – ein Serviceangebot zu Themen und Fragestellungen „rund um die Familie“ – wird direkt im Lebensumfeld der Familien Familienfreundlichkeit geschaffen.

Innerhalb der Landesregierung wird durch alternierende Telearbeit sowie durch das Audit Beruf & Familie im Hessischen Sozialministerium Familienfreundlichkeit umgesetzt.

Erst in den letzten Tagen wurde zwischen den Bundesländern Bayern und Hessen eine enge Zusammenarbeit vereinbart, um einen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren zu entwickeln. Mit Herrn Prof. Dr. Fthenakis konnte ein hochkarätiger Experte als Leiter für das gesamte Projekt gewonnen werden. Es wird bundesweit Neuland betreten: Denn die gesamte Kinderzeit, die gesamte kindliche Entwicklung zwischen ersten und zehnten Lebensjahr wird in den Blick genommen. Die Landesregierung will ein durchgängiges, forderndes, förderndes sowie kindgerechtes Bildungskonzept in der gesamten vorschulischen Phase und eine Verknüpfung mit der Grundschule.

Zum Thema „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ ist eine Kongressreihe in Kooperation mit der Hertie-Stiftung und der Hessenstiftung „Familie hat Zukunft“ geplant. Das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ soll unter allen relevanten Aspekten und unter Beteiligung von Wirtschaft, Politik, Jugend- und Familienexperten behandelt werden.

Weitere Aktivitäten sind im Rahmen von zwei Vernetzungsworkshops zur Familienfreundlichkeit in den Kommunen geplant.