Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 7_013
DOI: 10.1055/s-2004-828794

Management einer Schwangeschaftsprolongation nach Abort eines Geminus

K Müller 1, A Klee 1, B Queißer 1, M Gonser 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken, Wiesbaden

Hintergrund: Die Prolongation einer Zwillingsschwangerschaft nach Abort des ersten Feten ist bereits mehrfach publiziert, jedoch existiert aufgrund der geringen Zahl der Fälle kein einheitliches Management in der Betreuung.

Wir berichten über die Fortführung einer Schwangerschaft nach Ausstoßung des ersten Feten in der 17. SSW ohne invasive Maßnahmen.

Fallbericht: Bei der 27j IIIgIIp kam es in der 17. SSW zu einem Spontanabort des 1. Feten bei Geminigravidität, der vitale 2. Fet und die Plazenta des 1. Feten verblieben in situ. Das weitere Management bestand aus Lungenreifungsinduktion, regelmäßigen CK-Abstrichen unter sterilen Kautelen und gezielter Antibiose nach Antibiogramm. Die Überwachung erfolgte meist ambulant. Nach einem Blasensprung in der 28. SSW kam es zu einem Nabelschnurvorfall mit konsekutiver Notsectio und gutem fetalem Outcome (990g, Na-pH 7,21, APGAR 5/8/9).

Schlussfolgerung:

Die Betreuung einer solchen Schwangerschaft erfordert ein intensives Management mit Antibiogramm-orientierter Antibiose und RDS-Prophylaxe, eine ambulante Bereuung ist möglich. Wichtig erscheint uns bei engmaschiger vaginaler Abstrichkontrolle die sterile Speculumeinstellung ohne Palpation. Invasive Maßnahmen (Ligatur der Nabelschnur, Cerclage, AC) erscheinen uns im Hinblick auf die potentielle Keimaszension nicht sinnvoll.