Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 5_005
DOI: 10.1055/s-2004-828786

Anti-EGF-R Antikörpertherapie zur Behandlung des Mammakarzinoms

M Roller 1, C Solbach 1, M Nicoletti 1, M Stegmüller 1, M Kaufmann 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Fragestellung: Die tierexperimentelle Grundlage für einen Profit einer EGF-R Antikörpertherapie bei Patientinnen mit Mammakarzinom.

Methoden: Insgesamt wurde die Verteilung des EGF- sowie des Her2/neu-Rezeptors an 149 Proben von primären Mammakarzinomen mittels quantitativem ELISA untersucht. Daneben wurde in der Nacktmaus ein Kollektiv von primären Karzinomen, das in seiner Verteilung den Ergebnissen aus der ELISA Analyse entspricht, etabliert. Die Xenotransplantate wurden dann zu mit dem Antikörper EMD 72000 therapiert. Der erste Therapiearm erhielt eine einmalige Antikörpergabe von 100mg/kg eine Woche nach der Transplantation. Der zweite Therapiearm erhielt die Antikörperinjektion nachdem die Tumoren eine durchschnittliche Größe von 70mm2 erreicht hatten um auch die Wirkung an großen Tumoren zu untersuchen.

Ergebnisse: Die Verteilung der EGF-R und der Her2/neu Überexpression beim primären Mammkarzinom ist statistisch voneinander unabhängig, so dass davon ausgegangen werden kann, dass Her2/neu negative Patientinnen, bei denen eine Herceptintherapie nicht in Betracht kommt, noch von einer Anti-EGF-R basierten Antikörpertherapie profitieren können. In den in vivo Therapieexperimenten zeigt sich ein Ansprechen auf die Therapie in Form einer signifikanten Wachstumsinhibition in der Therapiegruppe, die eine Woche nach Transplantation therapiert wurde, ab einer mittleren EGF-R Expression von 40 fmol/mg total Protein (t.P.). Signifikante therapeutische Effekte konnten ab einer Konzentration ab 80 fmol/mg t.P. in beiden Therapiegruppen nachgewiesen werden. Somit ergibt sich eine Gruppe von 15,1% der Patientinnen bei denen ein Ansprechen auf die Therapie mit diesem Antikörper zu erwarten wäre, wovon 5,4% zu einer „high-responder“ Gruppe gehören, deren Primärtumor mehr als 80 fmol/mg t.P. EGF-R aufweist.

Schlussfolgerung: Eine Anti-EGF R Antikörpertherapie scheint eine Option bei Her2/neu-negativen Mammakarzinompatientinnen zu sein.