Rehabilitation (Stuttg) 2004; 43(5): 284-295
DOI: 10.1055/s-2004-828398
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weiterentwicklungsmöglichkeiten der ambulanten Rehabilitation in Deutschland

Chances for Advancement of Outpatient Rehabilitation in GermanyU.  Koch1 , M.  Morfeld1
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Oktober 2004 (online)

Zusammenfassung

Die Rehabilitation hat in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eine lange Tradition. Sie beruht auf einer differenzierten sozialrechtlichen Grundlage. Die rehabilitativen Angebote werden als Regelleistungen durch verschiedene Sozialversicherungen (Rentenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung etc.) erbracht und nehmen einen von der Akutversorgung abgegrenzten eigenständigen Versorgungsauftrag wahr. Besondere Charakteristika der Rehabilitation in Deutschland sind ein hoher Grad der Institutionalisierung und Spezialisierung. So steht in Deutschland für die medizinische Rehabilitation ein flächendeckendes Netz von indikationsspezifischen, meist größeren Einrichtungen zur Verfügung. Diese Zentrenbildung und die Lage vieler Einrichtungen in eher ländlichen Regionen bedingen, dass Rehabilitation häufig nicht in unmittelbarer Nähe des Wohnorts der Betroffenen stattfinden kann. Eine weitere Besonderheit der medizinischen Rehabilitation in Deutschland besteht darin, dass ihre Leistungen im Gegensatz zum Ausland bis Mitte der 90er-Jahre fast ausschließlich stationär erbracht wurden. Seit dieser Zeit ist eine Intensivierung der Diskussion um die ambulante Rehabilitation festzustellen. Inzwischen gibt es verschiedene Initiativen, die auf eine Ergänzung des bisherigen stationären Angebotes durch ambulante Maßnahmen zielen. Der hier vorgelegte Beitrag beschreibt und analysiert zunächst die bisherigen Bemühungen zur Entwicklung der ambulanten Rehabilitation in Deutschland. Darauf aufbauend werden unter Bezugnahme auf die im Jahre 2000 von allen Trägern verabschiedete Rahmenempfehlung zur ambulanten medizinischen Rehabilitation der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) die gegenwärtige Situation und der Stand der Umsetzung der ambulanten Rehabilitation diskutiert und Überlegungen zu einer von den Autoren für erforderlich gehaltenen Weiterentwicklung angestellt.

Abstract

Rehabilitation has a long tradition in Germany compared to other countries and is based upon a differentiated, social law fundament. Rehabilitative offers are provided as standard benefits by different social insurance schemes (pension insurance, health insurance, accident insurance, etc.) and are an independent task of care not included in acute care. A high degree of institutionalisation and specialisation are specific characteristics of rehabilitation in Germany. A country-wide network of indication specific, mostly larger institutions is available for medical rehabilitation in Germany. This emergence of centres and the location of many institutions in more rural regions give rise to the fact that rehabilitation often cannot take place close to the places of residence of those who are in need of rehabilitative offers. Until the mid-nineties, rehabilitative benefits have been performed almost exclusively on an inpatient basis, which is another characteristic of medical rehabilitation in Germany. Since then the discussion about ambulant rehabilitation has been increasing. Several initiatives are aimed at supplementing the present in-patient offers through ambulant measures. This article describes and analyses the present efforts for the development of ambulant rehabilitation. In reference to the guidelines of the BAR (Federal Rehabilitation Council) concerning ambulant medical rehabilitation, adopted by all institutions involved in 2000, the current situation and the state of implementation are discussed, and advancements necessary in the authors' view are considered.

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1 § 28 SGB IX - Stufenweise Wiedereingliederung: Können arbeitsunfähige Leistungsberechtigte nach ärztlicher Feststellung ihre bisherige Tätigkeit teilweise verrichten und können sie durch eine stufenweise Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit voraussichtlich besser wieder in das Erwerbsleben eingegliedert werden, sollen die medizinischen und die sie ergänzenden Leistungen entsprechend dieser Zielsetzung erbracht werden.

Prof. Dr. Dr. Uwe Koch

Institut für Medizinische Psychologie · Zentrum für Psychosoziale Medizin · Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistraße 52, S 35

20246 Hamburg

eMail: koch@uke.uni-hamburg.de