Rofo 2004; 176 - PO204
DOI: 10.1055/s-2004-828197

Hirntodbestimmung mittels MRT unter Verwendung diffusionsgewichteter-, flusssensitiver Sequenzen und „fiber tracking“ zur Visualisierung des cerebralen Funktionsverlustes

S Reissberg 1, C Scherlach 1, C Hoeschen 1, A Kästner 1, D Woischneck 1, R Firsching 1, M Skalej 1, W Döhring 1
  • 1Med. Fakultät Otto-von-Guericke Univ. Magdeburg, Klinik für Diagnostische Radiologie, Magdeburg

Ziele: Ziel war es, ein Untersuchungsprotokoll zum Nachweis der irreversiblen cerebralen Schädigung bei Patienten mit primären cerebralen Läsionen bzw. nach Hypoxie zu entwickeln. Es sollte als objektives und jederzeit nachvollziehbares Untersuchungs-Management allgemein nutzbar sein. Methode: Bei bisher 6 Patienten wurden im Verlauf cerebrale Untersuchungen im MRT (1,5 Tesla INTERA, Philips) durchgeführt und dokumentiert. Es wurden T1- gewichtete (se), T2-gewichtete (tse) Sequenzen sowie eine FLAIR-Sequenz zur Übersicht erstellt. Anschließend erfolgte eine Phasenkontrastangiographie mit einer Flussgeschwindigkeit von 60cm/s und DWI-Sequenzen transversal mit 6mm Schichtdicke und ADC. Außerdem wurde bei bisher 2 Patienten ein 3D-Datensatz einer DWI-Sequenz (b=0; b=800) zur Faserdarstellung (“fiber tracking“) erstellt. Ergebnis: Bei 5 Patienten zeigte sich in der Phase der Agonie ein deutlich herabgesetzter ADC (mind. 30%) im Bereich der weißen Substanz. Auch die Faserdarstellung zeigte eine verminderte Anzahl von Fasern. Im Rahmen der Minderperfusion des Cerebrums konnten neben symmetrischen Signalanhebungen der Stammganglien auch ein Verlust des flow void Signals in den basalen Hirngefäßen registriert werden. Die Phasenkontrastangiographie zeigte zu diesem Zeitpunkt kein intrakranielles Flusssignal. Im Verlauf verstarben alle 5 Patienten. Ein Patient, der im Rahmen einer Hypoxie Signalveränderungen intracerebral aufwies, hatte eine kräftiges intrakranielles Gefäßsignal und einen nur geringen Abfall des ADC in der weißen Substanz. Dieser Patient verstarb nicht. Schlussfolgerung: Zur Objektivierung des Untersuchungsmanagements bei cerebralem Funktionsverlust kann die MRT hilfreich sein. Zum Einsatz für die Hirntoddiagnostik in der klinischen Anwendung bedarf es jedoch weiterer Untersuchungen.