Rofo 2004; 176 - PO186
DOI: 10.1055/s-2004-828179

Standardisierte MSCT Untersuchung beim polytraumatisierten Patienten zur Detektion von Wirbelsäulenverletzungen

U Stessel 1, P Reittner 1, H Deutschmann 1, H Schöllnast 1, G Fritz 1, A Ruppert-Kohlmayr 1, W Kau 1, E Brunegger 1
  • 1Univ. Klinik f. Radiologie, Allgemeine Radiolog. Diagnostik, Graz, Österreich

Ziele: Anwendbarkeit einer standardisierten MSCT Untersuchungsprotokoll im Rahmen der Erstuntersuchung polytraumatisierter Patienten zur Diagnostik und Klassifizierung von Verletzungen des miterfassten Achsenskeletts. Methode: Von 01/2000 bis 04/2003 wurden 345 Patienten mit der Eingangsdiagnose „Polytrauma“ einer standardisierten MSCT Untersuchung unterzogen. Diese wurden retrospektiv von 2 erfahrenen Radiologen, die Frakturen an der oberen HWS nach Anderson und d'Alonzo, die übrigen Frakturen nach Magerl, beurteilt. Statistischer Nachweis typischer und häufiger Verletzungsmuster erfolgte mittels Signifikanztest (Chi-Quadrat-Test–statistische Signifikanz wenn p<0,05). Ergebnis: Bei 244 (70,7%) von 345 Patienten wurden Wirbelsäulenverletzungen diagnostiziert;davon entfielen 31 (12,7%) auf die HWS, 99 (40,6%) auf die BWS, 114 (46,7%) auf die LWS. Wirbelkörper- und Kompressionfrakturen sind an der BWS (p=0,000 bzw. 0,001) und LWS (p=0,018 bzw. 0,001) signifikant haüfiger als an der HWS; Mehrfachfrakturen sind an der LWS (p=0,023) signifikant häufiger als an der BWS; Proc. spinosus- und Wirbelbogenfrakturen sind an der HWS (p=0,031 und 0,005 bzw. 0,001 und 0,000) signifikant häufiger als an der BWS und LWS; eine Myelonkompression ist bei Wirbelbogenfrakturen signifikant häufiger (p=0,002) als bei Wirbelkörperfrakturen. Schlussfolgerung: Die Erstdiagnostik polytraumatisierter Patienten mittels einem standardisierten MSCT –Protokoll ermöglicht mit zusätzlichen multiplanaren Rekonstruktionen eine exakte und schnelle Diagnose von Wirbelsäulenverletzungen. Weiters konnte in unserer retrospektiven Studie signifikant haüfige Achsenskelettverletzungsmuster gezeigt werden, die im Rahmen der Polytraumadiagnostik beachtet werden sollten.