Rofo 2004; 176 - PO71
DOI: 10.1055/s-2004-828064

Nicht-invasive Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Stenosegrad und Plaquemorphologie unter Verwendung der Mehrzeilen-Detektor Computertomographie

A Küttner 1, A Feyer 1, T Trabold 1, A Brückner 1, T Athanasiou 1, S Schröder 1, AF Kopp 1, CD Claussen 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Die invasive Koronarangiographie erlaubt eine reine „Lumenographie“ und keine zuverlässige Darstellung der Plaquekomposition. Die MDCT hingegen erlaubt neben der Gefäßlumenbeurteilung auch eine Visualisierung der Gefäßwand. Durch Dichtemessungen innerhalb atherosklerotischer Plaques lässt sich zudem ein Hinweis auf die jeweilige Plaquemorphologie erzielen. Diese Studie soll den Zusammenhang zwischen Stenosegrad und Plaquemorphologie evaluieren. Methode: 60 Patienten (Pat.) mit koronarangiographisch nachgewiesener koronarer Herzerkrankung erhielten zusätzlich eine kontrastangehobene MDCT-Darstellung der Koronararterien (Sensation 16, Siemens, Forchheim). Der Stenosegrad wurde eingeteilt in <70% und 3 70% Diameterstenose. Zusätzlich erfolgten Dichtemessungen innerhalb der Koronarplaques. Anhand der Dichtewerte wurden die Plaques wie folgt eingeteilt: Kalzifizierte Plaques: Dichte >130 Hounsfield Einheiten (HE), nicht-kalzifizierte Plaques: Dichte <130 HE, gemischte Plaques: Anteile mit beiden Dichtewerten. Ergebnis: N=479 Plaques wurden computertomographisch detektiert (n=410 [88%] <70% Stenosegrad, n=69 [14%] >70% Stenosegrad). Die Plaquemorphologie verteilte sich wie folgt: Stenosen <70% (n=410): kalzifiziert n=166 (40%), gemischt n=51 (12%), nicht-kalzifiziert n=193 (47%), Stenosen >70% (n=69): kalzifiziert n=8 (12%), gemischt n=41 (59%), nicht-kalzifiziert n=2 (29%). Schlussfolgerung: Die MDCT stellt eine Methode dar, mit welcher zusätzlich zum Stenosegrad Aussagen über die Plaquemorphologie getroffen werden können. In dieser Studie zeigte sich ein statistisch nicht signifikanter Trend (p=0.06), demzufolge höhergradige Stenosen vermehrt kalzifizierte Anteile aufweisen. Nicht signifikante Lumeneinengungen hingegen weisen vermehrt nicht-kalzifizierte Anteile auf. Die alleinige Unterscheidung in kalzifizierte und nichtkalzifizierte Plaques scheint kein hinreichend diagnostisches Kriterium für die Detektion höhergradiger Stenosen zu sein.