Rofo 2004; 176 - VO_4149
DOI: 10.1055/s-2004-827923

Die Klinische Wertigkeit der percutanen Nucleotomie

A Beck 1, T Thieme 1, X Papacharalampous 1, T Görlitz 1, A Hufnagel-Schmude 1, A Noll 1, M Losen 1
  • 1Klinikum Konstanz, Abtlg. Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Konstanz

Ziele: Der klinische Nutzen der perkutanen Nukleotomie von Bandscheibenvorfällen im Kurzzeit – wie im Langzeitergebnis wird untersucht. Methode: 370 perkutane Nukleotomien wurden in den letzten 5 Jahren durchgeführt. Verwendet wurde ein mechanische Absaugmethode sowie selten eine lasergestützte Koagulationsmethode. Die Nukleotomien wurden während eines 1 tägigen stationären Aufenthaltes durchgeführt. Die klinischen Ergebnisse wurden durch Patientenuntersuchungen unmittelbar nach der Intervention und nach 1–3 Jahren als Spätergebnis durch Hausarzt – und überweisende Orthopäden-Befragung validisiert, Die vor der Intervention bestehenden klinischen Daten wurden verglichen. Ergebnis: Von insgesamt 370 Patienten mit dem ersten Leitsymptom Rückenschmerzen, die sich einer Nukleotomie unterzogen, waren nach der Intervention im Zeitraum von 1–4 Jahren 245 beschwerdefrei bzw. weitestgehend schmerzfrei, weitere 68 gaben verbliebene Restschmerzen an, die jedoch tolerabel seien, 40 Patienten gaben hingegen keine wesentliche Befundverbesserung an und waren später konventionell operiert worden (28) oder weiterhin konservativ behandelt worden. Von allen Patienten wiesen 34 initial komplette oder partielle Fußheberparesen auf, die in 26 Fällen gut behandelt werden konnten. Parästhesien traten in 180 Fällen auf und hiervon konnten 134 erfolgreich therapiert werden. In 110 Fällen wurde zusätzlich zur Nukleotomie eine Facettenblockade mit Bucain und Lipotalon durchgeführt. Komplikationen wie Nervenschädigungen, Blutungen oder die gefürchtete Spondylodiscitis waren weder im Kurzzeit – wie im Langzeitergebnis zu verzeichnen. Schlussfolgerung: Die perkutane mechanische Nucleotomie ist in den Händen des erfahrenen Untersuchers eine äußerst wertvolle interventionell – radiologische Methode, die neben einer hohen Behandlungssicherheit der technischen Durchführung auch mit exzellenten klinischen Ergebnissen im Vergleich mit operativen Methoden aufwarten kann.