Rofo 2004; 176 - VO_4106
DOI: 10.1055/s-2004-827880

Effektivität der temporären Blockade des Plexus coeliacus vor Thermoablation von Lebermetastasen

A Beck 1, M Schäfer 1, M Werk 1, M Pech 1, G Wieners 1, C Cho 1, J Ricke 1
  • 1Charité – Campus Virchow Klinikum, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Reduktion von Opiatbedarf und Interventionszeit durch temporäre Plexus coeliacus Blockade bei Thermoablationsverfahren von Lebermetastasen. Methode: Es wurden 55 konsekutive Patienten mit Lebermetastasen mit geplanter laserinduzierter Thermotherapie (LITT) in die prospektive und randomisierte Studie aufgenommen. Dabei erhielten 29 Patienten eine temporäre Plexus coeliacus Blockade, 26 Patienten waren in der Kontrollgruppe. In beiden Gruppen erhielten die Patienten Fentanyl und Midazolam i.v. zur Schmerzbekämpfung nach individuellem Bedarf. Es wurden die Dauer der Intervention, die Menge der benötigten Schmerzmedikamente und das jeweilige individuelle Schmerzempfinden standardisiert erfasst. Ergebnis: Es traten während der Studie keine Plexus coeliacus Block assoziierten Komplikationen auf. Der temporäre Plexus coeliacus Block reduzierte den i.v. Schmerzmittelbedarf bei Patienten mit Metastasen, die bis einschließlich 5mm von der Leberkapsel entfernt lagen, während der Thermoablation signifikant (mit Block 2,45µg Fentanyl pro kg KW, ohne Block 3,58µg Fentanyl pro kg KW, p<0.05). Für Metastasen, die weiter als 5mm von der Leberkapsel lokalisiert waren, konnte keine signifikante Reduktion des Opiatbedarfs festgestellt werden. Der temporäre Plexus coeliacus Block reduzierte die Interventionszeit signifikant (178 Minuten zu 147 Minuten, p<0.05) – hierbei spielte die Entfernung der Metastase von der Leberkapsel keine Rolle. Erwartungsgemäß zeigten die gemessenen Schmerzindizes keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Schlussfolgerung: Für Patienten mit Lebermetastasen, die bis einschließlich 5mm von der Leberkapsel entfernt liegen, zeigt eine temporäre Blockade des Plexus coeliacus eine signifikante Reduktion der benötigten i.v. Opiate und erleichtert damit die Schmerzkontrolle bei gleichzeitiger Vereinfachung des Patientenmonitorings. Weiterhin kann die Interventionszeit deutlich reduziert werden – mit positiven Effekten auf den gesamten Interventions-Work-flow.