Rofo 2004; 176 - VO_4100
DOI: 10.1055/s-2004-827874

Der TIPS zur Therapie des portalen Hyperperfusionssyndroms nach erweiterter Leberresektion: Erfahrungen am Small-for-size Schweinemodell

A Koops 1, C Hillert 1, L Müller 1, A Paetz 1, S Petri 1, DC Broering 1, G Adam 1, G Krupski 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Nach erweiterter Leberresektion ist der Anteil der portalen Hyperperfusion am Auftreten einer Leberinsuffizienz bisher nur an chirurgischen Shunts untersucht worden. Unter der Vorstellung eines perioperativ einfach einzubringenden Bypasses haben wir den TIPS bei Schweinen mit 75%-Leberresektion (small-for-size) als neue Therapiekombination mit der Leberresektion ohne TIPS sowie dem Verlauf bei Pfortaderligatur verglichen. Methode: Von 54 Mini-Pigs erhielten 14 eine 75%-Hepatektomie. Weitere 20 Tiere bekamen zusätzlich unter Durchleuchtung sowie palpatorischer Steuerung am offenen Situs einen TIPS angelegt. Der dopplersonographische Fluss wurde nach einer sowie nach 72 Std. kontrolliert. An weiteren 11 Tieren wurde eine 75%-Pfortaderligatur, an 9 Tieren eine Schein-OP vorgenommen. Neben der TIPS-Offenheit und dem Überleben wurden laborchemische Leberfunktionswerte und histologische Marker ausgewertet. Ergebnis: Die TIPS-Anlage konnte bei 17 Tieren (85%) erfolgreich durchgeführt werden. 2 Tiere verstarben vor Abschluss der radiologische Intervention im Volumenmangelschock, in einem Fall war keine Lebervene sondierbar. Bei 8 der 17 Tieren war der TIPS nach 1 Std. offen, bei 7 Tieren war der TIPS thrombosiert, bei 2 Tieren trat rasch eine fulminate letale Lungenembolie auf. 62,5% der Schweine mit primär offenem TIPS überlebten bis zum Endpunkt nach 72 Std., hier bestand eine Offenheitsrate von 60%. Nach Bereinigung operationstechnischer Ursachen ergaben sich keine Unterschiede in der Letalität der TIPS- zur reinen Resektionsgruppe. Beide zeigten im Verlauf erhöhte Leberschädigungsparameter. Schlussfolgerung: Die TIPS-Anlage zur Dekompensation des portalen Overflows nach 75%-Leberresektion ist technisch einfach durchführbar. Die nach OP-bedingten Ursachen bereinigte Letalität war insgesamt nicht erhöht. Beachtenswert ist die hohe Rate von Lungenembolien in Kombination mit der ausgedehnten OP sowie die hohe Rate von TIPS-Thrombosen. Letztere ist fraglich durch Mobilisierungen der TIPS-versorgten Restleber bedingt.