Rofo 2004; 176 - VO_4072
DOI: 10.1055/s-2004-827846

Industrielle Wiederaufbereitung von Single-Use-Produkten in der Radiologie?

A Beck 1, J Ridder 1, X Papacharalampous 1
  • 1Klinikum Konstanz, Abtlg. Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Konstanz

Ziele: Die Wiederverwendung von Single – Use Produkten im radiologischen Bereich wird neuerdings industriell als problemloser Weg angeboten. Erfüllen diese Versprechungen die hohen Anforderungen, die im Patienteneinsatz gefordert werden müssen? Methode: Untersucht wurden diagnostische und therapeutische Katheter, Führungsdrähte und Angioendoskope. Nach den Vorschriften der MedGV haben sich die resterilisierenden Institutionen von Einmalprodukten in neuester Zeit darauf verpflichtet, die Materialien in einem patientengerechten Zustand wieder den Anwendern zur Verfügung zu stellen. Inwieweit dies der Fall ist, konnte innerhalb der letzten 2 Jahre durch lichtmikroskopische, bakteriologische und elektronenmikroskopische Untersuchungen kontrolliert werden. Zur Verfügung standen lichtmikroskopische Verfahren, ein bakteriologisches Großlabor sowie die Elektronenmikroskopie des Physikalischen Institutes der Universität. Ergebnis: Von 120 aktuell untersuchten Objekten waren in 80% mechanische Schädigungen verschiedener Grade zu erkennen, in 8 Fällen war das sterilisierte Objekt zerstört. In 20 Fällen war nach der Diagnostik ein Patienteneinsatz nicht mehr als ratsam eingestuft worden. Verunreinigungen fanden sich in 25%, wovon bei 10% hierbei ein Wachstum von Staphylokokken und Streptokokken nachgewiesen werden konnte. Eiweißfragmente nicht näher bestimmbarer Pathogenität fanden sich an fast allen Kathetern mit einer rauhen Oberfläche bzw. an den Nahtstellen der Ballons. Schlussfolgerung: Eine Wiederverwendung von Single – Use Produkten aus früherem Patienteneinsatz sollte aus mehreren Gründen prinzipiell vermieden werden. Dagegen sprechen die mangelnde Hygiene, die mechanisch häufig zerstörten Objekte, die potentielle Gefährdung von Patienten mit möglichen Katheter – und Drahtfehlern sowie die rechtlichen Probleme bis hin zur fragwürdigen Abrechnungspraxis.