Rofo 2004; 176 - VO_4026
DOI: 10.1055/s-2004-827800

Der Einfluss von Training bei der Bildschirmbefundung von digitalen Vollfeldmammogrammen: Eine Studie des europäischen SCREEN-TRIAL Projekts

N Wedekind 1, T Roelofs 1, S van Woudenberg 1, C Beck 1, D Boehm 1, N Karssemeijer 1, CJ Evertsz 1, HO Peitgen 1
  • 1MeVis, Bremen

Ziele: Evaluation der Wirksamkeit einer Trainingsmaßnahme zur Sicherung und Verbesserung der radiologischen Befundungsqualität beim Übergang von analoger Mammographie zur Bildschirmbefundung digitaler Mammogramme. Methode: An dieser Studie nehmen 19 Radiologen aus 5 verschiedenen europäischen Screening-Zentren teil. Alle Radiologen haben bereits Erfahrungen auf dem Gebiet der Screening-Mammographie, jedoch nicht im Zusammenhang mit digitaler Bildschirmbefundung. Zunächst erlernen und üben die Teilnehmer die Verwendung der Software und die Befundung am Bildschirm. Anschließend werden 150 Fälle (20% maligne) sowohl in filmbasierter Form am Alternator, als auch digital am Monitor gelesen. Um einen quantitativen Vergleich der Lese-Leistung bei der analogen und digitalen Befundung – vor und nach einer angemessenen Selbst-Trainingsphase – vornehmen zu können, wird die Sensitivität, Spezifität und Lese-Geschwindigkeit ermittelt. Während der 6-monatigen Trainingszeit lesen alle Teilnehmer mindestens 1000 digitale Vollfeldmammogramme (ca. 5% maligne). Abschließend werden erneut die 150 Fälle vom Beginn der Studie am Bildschirm befundet. Ergebnis: Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen keine wesentlichen Unterschiede zwischen analoger und digitaler Befundung in Bezug auf Sensitivität und Spezifität, sowie bei der richtigen Beurteilung von Mikroverkalkungen und Massen. Allerdings war die Lese-Geschwindigkeit bei der digitalen Befundung anfänglich geringer. Gleichwohl waren alle Radiologen in der Lage 75 Testfälle in einer festgelegten Zeit von 2 Stunden am Bildschirm zu befunden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten auf einen Trainingseinfluss bei der Bildschirmbefundung hin. Wir erwarten eine wesentlich höhere Lese-Geschwindigkeit nach der Selbst-Trainingsphase. Digitale Mammographie bietet eine Vielzahl von neuen diagnostischen Werkzeugen (z.B. Bildnachverarbeitung, Kontrastverstärkung, CAD), die nach einem angemessenen Training genutzt werden können, um die Befundungsleistung von Radiologen weiter zu verbessern.