Rofo 2004; 176 - VO_3073
DOI: 10.1055/s-2004-827687

Sellink-CT: Ermittlung der Dünndarm-Transitzeit

HJ Raatschen 1, A Gräßmann 1, T Albrecht 1, KJ Wolf 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Poliklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin

Ziele: Das Sellink-CT (CTE) sollte zum Zeitpunkt der optimalen Dünndarmdistension durchgeführt werden. Wie aus der konventionellen Sellink-Untersuchung bekannt ist, weist die Dünndarm-Transitzeit eine große interindividuelle Schwankungsbreite auf. Unser Ziel war die Messung der Dünndarm-Transitzeit zur Bestimmung des optimalen Startdelays zwischen Beginn der Applikation von Methylzellulose über eine nasojejunale Sonde und der CT-Untersuchung. Methode: Bei 60 Pat. wurde ein Sellink-CT durchgeführt. Die Applikation der Methylzellulose erfolgte auf dem CT-Tisch über eine nasojejunale Sonde (Flussrate ca. 100ml/min). Zur Bestimmung der Transitzeit wurden einzelne Monitorscans auf Höhe des Zökums 5min und dann alle 2,5min nach Beginn der Methylzellulose-Applikation durchgeführt. Bei guter Distension des Zökums wurde das CTE an einem 16-Zeilen-CT durchgeführt. Zwei Patienten wurden ausgeschlossen, da sie sich während der Applikation von Methylzellulose übergeben mussten. Zwei unabhängige Radiologen bestimmten die subjektive diagnostische Sicherheit und bewerteten die Dünndarmdistension als gut, ausreichend oder unzureichend. Ergebnis: Die Dünndarm-Transitzeit lag zwischen 7,5min (2 Pat. mit Ileostomie bzw. Anus praeter) und 25min (ungünstige Lage der nasojejunalen Sonde), im Mittel 14,9min. Das applizierte Methylzellulose-Volumen variierte zwischen 600 und 2000ml (im Mittel 1500ml). Die duodenale Distension wurde in allen Fällen von beiden Radiologen als gut bewertet, die jejunale Distension wurde in 52 bzw. 53 Fällen als gut, in den verbleibenden Fällen als ausreichend bestimmt. Im Ileum war die Distension in 47 bzw. 48 Fällen gut, in 9 bzw. 7 Fällen ausreichend und in 2 bzw. 3 Fällen unzureichend. Die diagnostische Sicherheit lag bei 100 bzw. 98%. Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen interindividuellen Variabilität der Dünndarm-Passagezeit sollte zur Bestimmung des optimalen Startdelays die Distension des Zökums während der Applikation von Methylzellulose auf dem CT-Tisch ermittelt werden.