Rofo 2004; 176 - VO_3072
DOI: 10.1055/s-2004-827686

Vergleich der Mehrschicht-Spiral-Computertomographie in Niedrigdosistechnik mit der hochauflösenden Videoendoskopie bei der Detektion kolorektaler Läsionen

M Cohnen 1, C Vogt 1, A Beck 1, K Andersen 1, V Aurich 1, W Heinen 1, D Häussinger 1, U Mödder 1
  • 1Institut für Diagnostische Radiologie, MNR-Klinik, Düsseldorf

Ziele: Prospektiver Vergleich der virtuellen MSCT-Kolographie in Niedrigdosistechnik (ND-MSCTC) mit der hochauflösenden Videoendoskopie (HRVC) bei der Detektion kolorektaler Tumore und Polypen. Methode: 171 Patienten (98 Männer, 73 Frauen, mittl. Alter 57,6±11,3J.) wurden nach standardisierter Darmvorbereitung endoskopiert, nachdem eine Niedrig-Dosis-CT-Kolographie (4×1mm, P 8, 120 kV, Volume Zoom, Siemens, Erlangen) durchgeführt worden war. Der effektive Röhrenstrom betrug 10 mAs, der CTDIw, eff 1,14 mGy. Die ND-MSCTC wurde nach rektaler Raumluftinsufflation ohne Anwendung relaxierender Präparate nur in Rückenlage durchgeführt. Nach Anwendung eines rauschunterdückenden Filteralgorithmus wurde die ND-MSCTC mit einer nicht-kommerziellen Software („ECCET“), die interaktiv multiplanare und dreidimensionale Ansichten kombiniert, von zwei geblindeten Untersuchern ausgewertet und die Ergebnisse mit den Befunden der Endoskopie verglichen. Ergebnis: Die HRVC konnte 180 Läsionen bei 84 Patienten sichern. Bezogen auf alle Patienten ergab sich für die ND-MSCTC eine Gesamtsensitivität und –spezifität von 69% bzw. 66,7%. Im einzelnen konnten 59,1% der kleinen Läsionen (<5mm), 91% der mittelgroßen (5–9,9mm) und 80% der großen Läsionen (>10mm) prospektiv detektiert werden. Vier der falsch-negativen Läsionen >1cm fanden sich in kollaptischen Darmanteilen oder waren von residueller Spülflüssigkeit umgeben. Zwei rektale Läsionen wurden palpatorisch vor der Untersuchung diagnostiziert. Eine weitere stellte ein flaches Adenom dar, das auch retrospektiv der ND-MSCTC entging. Die berechnete effektive Dosis lag zwischen 0,8 und 1,2 mSv. Schlussfolgerung: Die ND-MSCTC detektiert 86% der Läsionen größer 5mm prospektiv richtig im Vergleich zur HRVC. Verbesserungen lassen sich durch Kontrastierung der Spülflüssigkeit bzw. des Stuhls und einer Untersuchung auch in Bauchlage erwarten, wobei dann eine Verdopplung der Strahlenexposition zu erwarten ist.