Rofo 2004; 176 - VO_3064
DOI: 10.1055/s-2004-827678

MRT des weiblichen Beckens: Ermöglicht 3T eine deutlich höhere räumliche Auflösung in tolerabler Messzeit?

N Morakkabati-Spitz 1, J Gieseke 1, CK Kuhl 1, G Lutterbey 1, M von Falkenhausen 1, HH Schild 1
  • 1Radiologische Klinik, MRT, Bonn

Ziele: Entwicklung und Evaluation einer Messsequenz für die MRT des Beckens am 3T- System mit einer im Vergleich zur 1.5T-Technik 4-fach höheren räumlichen Auflösung. Bewertung der Detaildarstellbarkeit und Kontrolle der Gewebskontraste bei häufigen pelvinen Pathologien. Methode: Prospektive intraindividuelle Vergleichsstudie an 10 Patientinnen, die sich einer MRT des Beckens am 1.5T-sowie am 3T-System (Philips Intera) unterzogen. Das Standardprotokoll bei 1.5T umfasste T2-gewichtete TSE-Sequenzen (TR/TE 2705/80; 0.74×0.74×4mm Voxelgröße; FOV 360mm; 4:19min Messzeit). Für die Untersuchung am 3T-Gerät wurde eine räumlich hochaufgelöste Sequenz entwickelt (TR/TE 3958/70, 0.35×0.35×4mm Voxelgröße; FOV 360mm; 8.18min Messzeit). Zur Reduktion der Messzeit als auch der SAR wurde sie mit der parallelen Bildgebungstechnik SENSE (Sense-Faktor 3) und der FAS (flip angle sweep) acquiriert. Die qualitative Auswertung erfolgte im Konsensusverfahren durch 2 Radiologen (Analyse von Artefakten, Gewebskontrast und Bildqualität). Zusätzlich quantitative Bestimmung des Muskel-Knochenmark-Kontrastes. Ergebnis: Bei vergleichbarer Artefaktüberlagerung (Atmung, Ghosting) zeigte sich trotz der höheren Matrix bei 3T ein deutlich niedrigeres Bildrauschen bei drastisch verbesserter Detailerkennbarkeit. Die Bildqualität der 3T-Sequenz wurde daher im Vergleich zur 1.5T Standardtechnik bei allen Patienten höher bewertet. Visuell waren die Gewebskontraste sowohl hinsichtlich der Abgrenzbarkeit der zonalen Uterus-Anatomie als auch hinsichtlich der Abgrenzung pathologischer Prozesse (4 Zervixkarzinome, 1 Vaginalkarzinom, 3 uterine Myome, 2 Ovarialkarzinome) vergleichbar. Schlussfolgerung: Die 3T-Hochfeld-MRT des Beckens ermöglicht eine exzellente Abbildungsqualität mit gewohnten Kontrasten in akzeptabler Messzeit. Mögliche Vorteile der hohen räumlichen Auflösung sind derzeit noch nicht abzusehen, aber bei onkologischen Fragestellungen denkbar und werden derzeit im Rahmen einer klinischen Studie untersucht.