Rofo 2004; 176 - VO_3045
DOI: 10.1055/s-2004-827659

Präoperative perkutane vs. endoskopische Gallengangsdrainage bei Klatskin-Tumoren: Ist die Endoskopie noch immer der Gold-Standard?

G Krupski-Berdien 1, N Buck 1, DC Bröring 1, C Hillert 1, X Rogiers 1, A Koops 1, G Adam 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Radiologisches Zentrum, Klinik u. Poliklinik f. Diagnostische u. Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Heute ist es möglich, Klatskin-Tumore durch ausgedehnte Leberresektionen mit oder ohne vorherige Pfortaderembolisation (zur Vergrößerung des prospektiven Restvolumens der Leber) zu heilen. Eine adäquate Gallenwegsdrainage mit Reduktion der Serum-Bilirubinwerte unter 4mg/ml ist dabei essentiell. In einer retrospektive Studie wurden die Ergebnisse der primären Gallenwegsdrainage untersucht. Methode: 25 Patienten konnten eingeschlossen werden. Das Vorliegen sowie die Verteilung und Weite erweiterter Gallenwege nach primärer Drainage wurde anhand von CT-Untersuchungen im Kontext mit Serum-Bilirubinwerten als Kriterium verwendet. Eine insuffiziente Drainage lag vor, wenn periphere (2cm von der Kapsel entfernt) Gallengänge sichtbar waren oder die Gallengänge erster Ordnung intrahepatisch mehr als 10mm weit waren und das Serum-Bilirubin größer als 4 war. Ergebnis: Bei 21/25 Patienten erfolgte eine primäre endoskopische Drainage (12 bds., 6 rechts, 3 links) und je 2 waren undrainiert respektive hatten eine PTD erhalten. Eine Komplette und suffiziente Drainage der Gallenwege fand sich laborchemisch und auf der CT bei 3/21 endoskopisch versorgten Patienten (1 bilateral, 2 rechts) und nach beiden perkutanen Drainagen. Dabei waren bei 10/19 der insuffizient endoskopisch drainierten Patienten mehrere Endoskopien durchgeführt und insgesamt 34 Stents appliziert worden. Als Komplikation kam es bei 3 endoskopisch behandelten Patienten zu einer schweren nekrotisierenden Pankreatitis. Schlussfolgerung: Die Bedeutung der primären endokopischen Drainage bei Klatskin-Tumoren muss hinterfragt werden. Mehr als 50% der Patienten bedürfen wiederholter Eingriffe und in mehr als 10% der Fälle kam es in unserem Kollektiv zu schweren Komplikationen. Vergleichbar zu Japan, sollte die primäre PTC/D bei Klatzkin-Tumoren präoperativ die ERC als Gold-Standard ablösen.