Ziele: Das Thorax-CT ist ein etabliertes Verfahren zur Beurteilung der pulmonalen Infiltrate und beatmungsinduzierten Lungenschädigungen bei Patienten mit ARDS. Ziel der Studie war, das Ausmaß der Lungenparenchymschäden in Abhängigkeit zur vorangegangenen Beatmungstherapie zu bestimmen und mit dem Patientenüberleben zu korrelieren. Methode: 82 Patienten (43 Männer, 39 Frauen, Altersdurchschnitt 44 Jahre) mit der auswärts gestellten Diagnose eines ARDS erhielten ein Thorax-CT bei Übernahme. In Anlehnung an das Gattinoni-Schema wurden bei jedem Patienten die Parameter: normales Lungengewebe, milchglasartige Eintrübungen, Konsolidierungen, Zysten/Bronchiektasien und interstitielle Infiltrate in 3 representativen Lungenschichten bestimmt. Der Grad der Parechymveränderungen wurde semiquantitativ erfasst und die Werte der einzelnen Schichten mit unterschiedlichen Wichtungsfaktoren zu einem Gesamt-Lungen-Score zusammengefasst. Die einzelnen Parameterwerte, der Gesamt-Lungen-Score, das Patientenalter und die Beatmungsparameter (Beatmungszeit vor stationärer Übernahme, PEEP-Werte) wurden mit dem klinischen Verlauf korreliert. Ergebnis: 51 der 82 Patienten überlebten ihr ARDS. Die Gruppe der überlebenden Patienten zeigte ein jüngeres Durchschnittsalter und eine kürzere Zeitdauer der auswärtig erfolgten Beatmungstherapie. Der Gesamt-Lungen-Score war in der Gruppe der an ihrem ARDS verstorbenen Patienten signifikant höher. Die Zeitdauer der Beatmungstherapie vor stationärer Aufnahme auf unsere anästhesiologische Intensivstation war signifikant kürzer zwischen den beiden Patientengruppen (Mann-Whitney U-test, p<0,05). Schlussfolgerung: Die Dauer der Beatmungstherapie in peripheren Krankenhäusern vor Verlegung in ein Zentrum korreliert mit dem Überleben von ARDS – Patienten. Ein Thorax – CT direkt bei Übernahme erlaubt über die Beurteilung des Ausmasses der Lungenschädigung hinaus eine prognostische Aussage.
Schlüsselwörter
ARDS - beatmungsinduzierte Lungenschäden - Thorax – CT