Rofo 2004; 176 - VO_2007
DOI: 10.1055/s-2004-827482

FLAIR-Bildgebung bei Multipler Sklerose: Eine vergleichende Studie bei 1.5 und 3.0 Tesla

R Bachmann 1, S Krämer 1, R Reilmann 1, W Schwindt 1, H Kugel 1, W Heindel 1
  • 1Uni Münster, Radiologie, Münster

Ziele: Vergleichende Untersuchung von Patienten mit klinisch gesicherter Multipler Sklerose bei 1.5T und 3.0T zur Evaluierung der diagnostischen Wertigkeit der Hochfeld MRT. Methode: 18 konsekutive Patienten (6 m, 12 w, mittleres Alter 42 Jahre) wurden innerhalb von 3 Tagen an einem 1.5T- und 3.0T-System (Gyroscan Intera, Philips) untersucht. Bei beiden Feldstärken kamen Standardprotokolle mit ax T1w und T2w Sequenzen sowie ax und sag Flair zum Einsatz Die Geometrieparameter wurden für die höhere Feldstärke modifiziert (3.0T: 27 Schichten, 4mm; 1.5T: 20 Schichten, 6mm), ebenso die Kontrastparameter. Die FLAIR-Sequenz beider Feldstärken wurde durch zwei Untersucher im Paarvergleich hinsichtlich der Artefaktintensität, der Grau-Weiß-Differenzierung, des Bildrauschen, der diagnostischen Qualität und der Läsionsabgrenzbarkeit qualitativ evaluiert. Quantitative SI-Messungen wurden in der grauen und weißen Substanz, dem Liquor und repräsentativen Marklagerläsionen durchgeführt. Zusätzlich wurde die Anzahl nachweisbarer Läsionen bei beiden Feldstärken ermittelt. Ergebnis: Im qualitativen Vergleich war 3.0T hinsichtlich der Läsionsabgrenzbarkeit (p<0.0009) und der diagnostischen Qualität (p<0.008) 1.5T überlegen. In Bezug auf die Grau-Weiß-Differenzierung und das Bildrauschen fand sich kein Unterschied. 3.0T zeigte hingegen mehr Artefakte (p<0.0001). Das SNR des Liquors war bei 3.0T niedriger als bei 1.5T (8.4 vs. 11.7, p<0.05); das CNR für Marklagerläsionen war bei beiden Feldstärken gleich (19.6 vs. 19.3). Signifikant mehr Marklagerläsionen waren bei 3.0T (247 vs. 167, p<0.0007) nachweisbar. Schlussfolgerung: Bei einer Feldstärke von 3.0T lassen sich im Vergleich zu 1.5T signifikant mehr Marklagerläsionen bei Patienten mit Multipler Sklerose nachweisen. Trotz der vermehrten Artefakte ist die diagnostische Qualität höher einzuschätzen. Es ist zu erwarten, dass die Hochfeld MRT die Rolle der MR-Bildgebung als wichtigstem paraklinischen Test zur frühen Diagnose der Multiplen Sklerose weiter stärken wird.