Rofo 2004; 176 - VO_2003
DOI: 10.1055/s-2004-827478

Anwendung Dynamischer MRT zur Ophthalmologischen Tumorcharakterisierung

H von Tengg-Tobligk 1, JT Heverhagen 1, KT Baudendistel 1, FL Giesel 1, M Essig 1, MV Knopp 1
  • 1DKFZ, Radiologie, Heidelberg

Ziele: Die funktionelle Bildgebung wurde mit der dynamischen kontrastmittelunterstützten MRT (dMRT) bereits erfolgreich eingesetzt, um die Mikrozirkulation verschiedener Tumore zu evaluieren. Da das Auge empfindlich gegenüber ionisierender Strahlung ist, ist die MRT besonders geeignet, um die komplette Orbita abzubilden. Ziel dieser Studie war es, die Möglichkeiten und das klinische Potential dieser Methode zu evaluieren, um sowohl morphologische als auch mikrovaskuläre Eigenschaften der Tumore zu beschreiben. Methode: Im Rahmen einer Pilotstudie wurden 10 Patienten mit Augentumoren (malignes Melanom, Hemangiom) mit der dMRT untersucht unter Verwendung eines konventionellen Gd-Chelates (0,1mmol/kg; 0,6ml/s). Die Patienten wurden mit einem klinischen 1,5T MR Tomographen untersucht. Als Sequenz diente eine 3D SPGR (TR:6,9ms, TE:2,5ms, FA:25[deg], 12 Schichten, Akquisitionszeit: 15s, 32 Zeitpunkte) mit Oberflächenspulen. Die qualitative und quantitative Beurteilung umfasste eine pharmakokinetische Visualisierung des gesamten 3D Volumens. Bei 5 Patienten wurde eine Enukleation des Auges mit histologischer Korrelation durchgeführt. Ergebnis: Die dMRT konnte in 9 Patienten (Abbruch wg. Klaustrophie) durchgeführt und quantifiziert werden. Die Melanome zeigten einen schnellen und hohen initialen Signalanstieg gefolgt von einem schnellen wash-out innerhalb aktiver Tumorregionen, abgrenzbar von nekrotischen Arealen. Sogar kleine Hemangiome konnten gut abgebildet werden aufgrund ihres schnellen und starken Kontrastmittelanstiegs. Die Ergebnisse sind im Einklang mit der Histologie, die von den enukleierten Tumoren gewonnen wurden. Schlussfolgerung: Die dynamische MRT ophthalmologischer Tumore ist möglich mit klinischen MR Tomographen. Die Methode zeigte sich als eine wertvolle Ergänzung zu der hochaufgelösten morphologischen Bildgebung. Weitere Studien sind notwendig, um die initialen Ergebnisse zu bestätigen und die Möglichkeit des Therapiemonitorings zu evaluieren.