Rofo 2004; 176 - VO_2002
DOI: 10.1055/s-2004-827477

Vergleichende Volumetrie bei Hirntumoren vor, während und unmittelbar nach Resektion mittels Ultraschall und MRT

JP Schneider 1, C Renner 1, R Schober 1, C Zimmer 1, T Kahn 1
  • 1Universität Leipzig, Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Untersuchungen zur Genauigkeit des intraoperativen Ultraschalls (ioUS) im Vergleich zur prä- bzw. früh postoperativen MRT in der Bestimmung von initialem Tumorvolumen und Größe des verbliebenen Resttumors. Methode: Bei 17 Patienten wurde an Hand präoperativer T1w 3D-Messungen (nach Gd-DTPA) das initiale Tumorvolumen bestimmt. Die US-Vergleichsmessung dazu wurde intraoperativ in 2 Ebenen vor Duraeröffnung durchgeführt. Die Tumoresektion erfolgte mit dem Ziel der vollständigen Entfernung der Läsion, basierend auf der mikroskopischen Sicht und in Kenntnis von Neuronavigationsdaten, ergänzt durch den ioUS. Dennoch verbliebene Resttumorareale wurden vor Duraverschluss mittels US vermessen. Zum Vergleich erfolgte eine frühe postoperative MRT (<72h nach OP, T1w SE vor/nach Gd-DTPA) zur Bestimmung des MR-tomografisch nachweisbaren Resttumorvolumens. Ergebnis: Präoperativ fand sich eine gute Übereinstimmung der Tumorvolumina bei drittgradigen glialen Tumoren (n=2), bei primären GBM (n=7) und bei Metastasen (n=3). Dagegen ergaben sich teilweise erhebliche Diskrepanzen bei Rezidiv-GBM (n=3). Bei den miterfassten Lymphomen (n=2) ließ sich eine Läsion primär im ioUS fast gar nicht abgrenzen, bei dem anderen Patienten ergab sich eine massive Unterschätzung des Tumorvolumens im US. Im Vergleich der verbliebenen Resttumorareale zeigte der ioUS bis auf drei Patienten eine vollständige Resektion an. Demgegenüber stellte die MRT nur in 4/15 Patienten eine vollständige Resektion dar. Die verbliebenen Resttumorvolumina schwankten zwischen 1,1 und 33,9cm3. Schlussfolgerung: Trotz des kleinen, inhomogenen Kollektivs zeichnen sich zwei Aussagen ab: Bei der präoperativen Volumenbestimmung intrakranieller Tumore kann der ioUS in Abhängigkeit von der Tumorentität partiell zuverlässige Werte liefern. Insbesondere aber bei Lymphomen und Rezidiv-GBM erscheint die Tumorabgrenzbarkeit mittels US fraglich. Bei der Resttumorbestimmung mittels ioUS ergibt sich in der Regel eine Unterschätzung des verbliebenen Tumorrestes.