Rofo 2004; 176 - VO_2001
DOI: 10.1055/s-2004-827476

Diffusions-gewichtete MRT zur Differentialdiagnostik in der posttherapeutischen Verlaufskontrolle von Gliomen (WHO Grad III/IV): Radionekrose vs. Tumorrezidiv

P Hein 1, C Eskey 1, J Dunn 1, E Hug 1
  • 1Universitätsklinikum Charité, Campus Mitte, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Radiologie, Berlin

Ziele: Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomographie (DW-MRT) eröffnet die Möglichkeit zur nicht-invasiven Gewebecharakterisierung. Hirnparenchym, welches durch eine aggressive Therapie geschädigt ist, zeichnet sich vorwiegend durch Nekrose und Granulationsgewebe aus während ein rezidivierender astrozytärer Tumor durch hyperzelluläres Tumorgewebe repräsentiert wird. Die Studie evaluiert das Potential von DW-MRT, diese unterschiedlichen Gewebemorphologien zu differenzieren, Methode: Kontrastmittelverstärkte MRT- und DW-MRT-Studien (EPI, b=0, 1000mm/s2), akquiriert mit einem 1,5T Scanner, in der Verlaufskontrolle von histologisch gesicherten höhermalignen Gliomen nach Strahlen-±Chemotherapie wurden retrospektiv analysiert. 18 Patienten mit abnormalem Enhancement wurden identifiziert. ADC-Maps wurden kalkuliert und der mittlere ADC der enhancenden Läsion sowie die ADC-Ratio (enhancende Läsion/kontralaterale weiße Substanz) mit der endgültigen Diagnose verglichen. Ein Tumorrezidiv wurde durch Histologie, klinischen Verlauf und eine Kombination aus MRT, MRS, PET und SPECT-Studien bestätigt. Ergebnis: Rezidiv und therapie-induzierter Hirnparenchymschaden konnten mittels dem mittleren ADC und der ADC Ratio unterschieden werden. Die ADC Ratio der Rezidiv-Gruppe war signifikant niedriger (1.43±0.11; Mittel±SD) als die der Nicht-Rezidiv-Gruppe (1.82±0.07; p<0.001). Der mittlere ADC in den Tumorrezidiven (1.18±0.13×10–3mm/s2) war signifikant niedriger als in der Vergleichsgruppe (1.40±0.17×10–3mm/s2; p<0.006). Schlussfolgerung: DW-MRT ist eine Bildgebungsoption zur Unterscheidung von Tumorrezidiven und therapie-induziertem Hirnparenchymschaden in der posttherapeutischen Verlauskontrolle von malignen Gliomen.