Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-827398
Meningen: Anatomie und Pathologie
Die Meningen bestehen aus mehreren Schichten: die derbe Dura mater (Pachymeninx) kleidet den Schädel tapetenartig aus, die Arachnoidea begrenzt den liquorhaltigen Subarachnoidalraum (SAR), die gefäßreiche Pia mater überzieht die Oberfläche des ZNS. Während die Dura intrakraniell eine Einheit mit dem Schädelperiost bildet, wird sie spinal durch den vorwiegend Fett enthaltenden Epiduralraum vom Periost der Wirbelsäule getrennt. Schädel-Hirn- bzw. Wirbelsäulenverletzungen können zu Einblutungen in präformierte anatomische Räume (Subarachnoidalblutung, spinales Epiduralhämatom) oder artefiziell durch das Trauma entstandene Räume führen (intrakranielles sub- oder epidurales Hämatom).
Physiologisch sind die Meningen in der kontrastverstärkten MRT lediglich kurzstreckig abzugrenzen. Eine vermehrte meningeale Anreicherung kann Folge eines verminderten Druckes im SAR (z.B. durch Liquorleck oder -drainage) sein, jedoch auch durch eine Vielzahl entzündlicher oder neoplastischer Erkrankungen verursacht werden. Verteilungsmuster und Konfiguration der Kontrastanreicherungen können artdiagnostische Hinweise geben, die definitive Diagnose ergibt sich hingegen meist aus dem Liquorbefund.
Das Meningeom ist der häufigste meningeale Tumor und tritt bevorzugt in höherem Alter auf. Multiple Meningeome und/oder Meningeome bei Kindern sollten an eine Neurofibromatose denken lassen. Die Abgrenzung gegenüber selteneren primären oder sekundären meningealen Tumoren ist im Einzelfall oft schwierig, jedoch kann die Bildgebung gelegentlich differenzialdiagnostische Hinweise geben.
Lernziele:
-
Anatomie der Meningen und der durch sie begrenzten Räume intrakraniell und spinal
-
Physiologische und pathologische Kontrastmittelanreicherung der Meningen
-
Differentialdiagnostik meningealer Erkrankungen (traumatisch, entzündlich, neoplastisch, andere)